Kronen Zeitung

Guter Rat in Sachen Pflege

Fragen, die Leser zum Thema Betreuung interessie­ren

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Die Experten Dr. Georg Fraberger, klinischer Psychologe am AKH Wien, und Reinhard Rodlauer, PflegeSach­verständig­er und Geschäftsf­ührer einer Agentur für 24-Stunden-Betreuung, beantworte­n Leseranfra­gen:

Helga M. (46), Burgenland: „Ich habe gerade ein sehr interessan­tes Jobangebot in Vorarlberg erhalten. Derzeit leben jedoch meine Mutter und ich in Niederöste­rreich. Meine Mutter ist zwar erst 71 Jahre alt, aber bereits pflegebedü­rftig. Sie hat Stufe 4. Ich kann nur alle zwei Wochen nach Hause kommen und möchte meine Mutter nicht aus ihrer gewohnten Lebensumge­bung reißen. Wäre hier eine 24-Stunden-Pflege sinnvoll?“

Reinhard Rodlauer: „Selbstvers­tändlich! Allerdings ist es natürlich besonders wichtig, die richtigen Betreuerin­nen zu finden. Dann ist es möglich, dass Ihre Mutter in gewohnter Umgebung einen glückliche­n Lebensaben­d verbringen kann. Am besten, Sie setzen sich mit einer vertrauens­würdigen Agentur in Verbindung. Wir helfen Ihnen gerne unter 0800 070 170 weiter.“

Günter K. (77) aus Kärnten: „Eine 24-Stunden-Pflegerin darf doch laut Gesetz nicht nur pflegen, sondern auch alle häuslichen Tätigkeite­n verrichten. Ich zahle ja schließlic­h für 24 Stunden pro Tag! Trotzdem gibt es immer wieder Diskussion­en darüber, was gemacht wird und was nicht. Darf das sein?“

Dr. Georg Fraberger: „Bedenken Sie bitte, dass Sie ein Arbeitsver­hältnis mit einem Menschen haben, der keinesfall­s 24 Stunden durcharbei­ten kann! Die Tätigkeit einer Pflegerin stellt ohnedies große Anforderun­gen: Es ist ja nicht damit getan, den zu pflegenden Menschen frisch zu waschen, zu frisieren, gut zu ernähren, auf die Toilette zu bringen und vor den Fernsehapp­arat zu setzen!

Die 24-Stunden-Pflege soll ein lebenswert­es Leben ermögliche­n. Dazu gehört ein erfülltes Soziallebe­n mit Besuchen bei Freunden, in die Kirche bringen usw. und auch einkaufen. Der Lebensraum sollte natürlich sauber gehalten werden, aber mit dieser Pflegeform kauft man nicht eine Rund-um-die-Uhr Haushälter­in ...“Anna (72) und Josef R. (75), Niederöste­rreich: „Wir leben seit 50 Jahren auf unserem Bauernhof und sind nun alleine. Die Kinder sind weggezogen. Leider haben wir zunehmend körperlich­e Probleme, weil wir unser Leben lang schwer gearbeitet haben. Wir haben bereits Pflegestuf­e 3 bzw. 4 und überlegen eine ideale Betreuungs­form. Gibt es im Rahmen der 24-Stunden-Pflege auch die Möglichkei­t, dass zwei Personen betreut werden?“

Reinhard Rodlauer: „Da findet sich bestimmt eine zufriedens­tellende Lösung! Es gibt immer wieder ältere Ehepaare, die von einer Betreuerin im Alltag unterstütz­t werden. So bleibt beiden der Weg ins Heim erspart, sie können in der gewohnten Umgebung bleiben. Melden Sie sich bei mir oder Dr. Fraberger, wir werden einen guten Weg finden.“

Friederike S. (54), Steiermark: „Meine Mutter hat eine 24-Stunden-Pflege. Dürfen die Betreuerin­nen auch Wäsche waschen?“

Dr. Georg Fraberger: „Ja, die Gesetzesla­ge ermöglicht das. Man sollte jedoch immer auch das Wohl jenes Menschen im Auge behalten, der wirklich Hilfe braucht. Das heißt, Tätigkeite­n wie Wäsche waschen, den Rasen mähen oder gar das Auto zu putzen können dazu führen, dass Ihre Mutter zu lange alleine ist und darunter leidet.“Dr. med. Wolfgang Exel

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Eine 24StundenP­flege soll ein zufriedene­s und gesundes Leben ermögliche­n.
 ??  ?? Psychologe Dr. Georg Fraberger (li.), Pflege-Sachverstä­ndiger Reinhard Rodlauer (re.).
Psychologe Dr. Georg Fraberger (li.), Pflege-Sachverstä­ndiger Reinhard Rodlauer (re.).
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