Die gute alte Zeit?
Belvedere: Ausstellung „Ist das Biedermeier? – Amerling, Waldmüller und mehr“
Biedermeier. Eine Zeit politischer Repression unter Staats kanzler Fürst Metternich, der Revolution von 1848, des absolutistischen Regierungsstarts Kaiser Franz Josephs! Aber auch eine Epoche der großartigen Entfaltung der Kunst zwischen 1830 und 1860, die schließlich in den Historismus mündete. Die gute alte Zeit?
Jetzt präsentiert das Belvedere die Kunst dieser Jahre 1830 bis 1860: „Ist das Biedermeier? – Amerling, Waldmüller und mehr“. Eine Schau, die neben den großen Malern der Epoche auch die raffinierte, handwerklich grandiose Möbelkunst zwischen dem Ende des Empire und dem Beginn des frühen Historismus, vor allem des „Pfeifenbarock“und des zweiten Rokoko zeigt.
Kunst von höchster maltechnischer Verfeinerung, raffinierter Ästhetik und Eleganz, auch von delikat erotischer Poesie – wie beim venezianisch-mailändischen Maler Francesco Hayez, dessen Werk schließlich in monumentalen Historienbildern gipfelte; von der Entdeckung des Orientalischen – wie József Borsos Gemälde „Der Emir von Libanon“, als der sich Edmund Graf Zichy darstellen ließ (nicht zu vergessen, dass in diese Zeit der glanzvolle Aufstieg der Orientalistik unter Joseph von Hammer-Purgstall fällt) . . . Von welch intimer Eleganz die bürgerliche Interieurkunst der Zeit war, zeigt etwa Danhausers „Schachpartie“(1839).
Man merkt aber auch die Abwendung von der Politik und die Vorliebe für das Intime, für feine Porträtkunst und Genremalerei. Ein faszinierender Einblick in die gar nicht so gute „gute alte Zeit“(Belvedere, bis 12. Februar 2017).