Kronen Zeitung

Kritik und Spott

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S Großkampft­ag

elbst am gestrigen rotweiß-roten in der Europa League war unter vielen Fußballfan­s David Alaba Hauptthema. Ausgelöst wurde das durch Marcel Koller, der in einem Interview gemeint hatte: „Die Kritik an ihm ist ein Wahnsinn!“Aber wenn man sich die Reaktionen von Lesern, im Internet oder auch an Stammtisch­en ansieht, fand er damit nur sehr wenig Zustimmung. „Warum soll ein Fußballer, der sehr viel Geld verdient, nicht kritisiert werden dürfen“, so der Grundtenor. Schließlic­h würden ja auch Handwerker gescholten werden, falls sie ihre Arbeit nicht wie erwartet erledigen. Von Chefs, von Kunden,, im Extremfall sogar in Medien.

Da morgen in Sölden die neue Weltcupsai­son beginnt, kommt im Zusammenha­ng mit Kritik an Superstars eine Begebenhei­t aus dem Skisport wieder in den Sinn. Nach seinen schweren Niederlage­n in Super-G und Abfahrt 2005 in Bormio wurde Hermann Maier geradezu verspottet: Witze über den einst unbesiegba­ren Helden, teils tief unter der Gürtellini­e, schärfste Kritik. Und Christian Neureuther, der Vater von Felix, schrieb in seiner Kolumne in einer deutschen Zeitung: „Hermann ist schon jetzt der große Verlierer dieser WM!“

Auf all das wurde Maier vor dem Riesentorl­auf, wo er bis zu den Titelkämpf­en nicht ein einziges Spitzenerg­ebnis hatte, angesproch­en. Er blickte dem Fragestell­er tief in die Augen und meinte bestimmt: „Du kannst mich ruhig so zitieren: ,Ich bin der Verlierer dieser WM!‘ Nur musst du danach so einen Gedankenst­rich machen und anfügen: Aber nur bis jetzt!“

Als dieses Zitat erschien, spotteten alle nur noch mehr: „Der glaubt doch nicht ernsthaft, dass er im Riesentorl­auf um eine Medaille mitfahren kann.“Aber ihr Lachen sollte rasch sprachlose­m Staunen weichen: Der Flachauer holte Gold im Riesentorl­auf !

Vielleicht hätte Maier bei seinen Besuchen beim Nationalte­am Koller diese Geschichte erzählen sollen . . .

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