Italiener fliehen aus Bebenregion
5000 Kulturschätze zerstört Experten erwarten noch schlimmere Erdstöße
Norcia . – Am Sonntag versetzte ein neues Beben die Menschen in Mittelitalien in Angst und Schrecken – es war das schwerste seit 1980. Viele Bewohner verloren alles, kamen aber wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Bald könnte es wieder beben. Darum fliehen jetzt Tausende Italiener aus der zerstörten Katastrophenzone.
einmal eine Woche sind die letzten Erdstöße in der bergigen Region her, da wurden die Bewohner am Sonntag erneut zu Tode erschreckt. Das Epizentrum lag nur etwas nördlich von der Gegend, die beim Beben am 24. August verwüstet wurde. Im Sommer starben dort 298 Menschen, viele von ihnen in dem Bergstädtchen Amatrice.
Nun stehen auch viele Bewohner von Norcia und Umgebung vor den Trümmern ihrer Existenz. 100.000 sind obdachlos, im Winter wird es in den Bergen bitterkalt. Mittlerweile hat die MassenNicht flucht der Bewohner aus den Ortschaften der betroffenen Gemeinden in den Regionen Marken und Umbrien begonnen. Viele Menschen suchen Zuflucht bei Angehörigen und Freunden außerhalb der Erdbebenregion. Andere widerum zogen in Hotels an der Adria-Küste, die vom Zivilschutz zur Verfügung gestellt wurden. „Hier bleiben nur wenige Menschen“, erklärte der Bürgermeister von Ussita, Marco Rinaldi.
Das heftige Erdbeben vom Sonntag hat auch mehr als 5000 Kulturschätze zerstört. Allein in der Stadt Norcia in Umbrien, Epizentrum des verheerenden Bebens, wurden mehrere historische Kirchen verwüstet. Darunter ist die aus dem 14. Jahrhundert stammende Basilika des heiligen Benedikt, die Kathedrale Santa Maria Argentea aus dem 9. Jahrhundert nach Christus und die um das Jahr 1385 erbaute Kirche des heiligen Franziskus. Der Kirchturm der Kathedrale war schon im 16. Jahrhundert eingestürzt. Im 18. Jahrhundert brach wegen eines Erdbebens der gotische Turm ein. Die Kirche des heiligen Franziskus beherbergt ein wertvolles Archiv.