Kronen Zeitung

„Bin wie ein neuer Mensch“

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Herr Wagenknech­t, wie geht es Ihnen nach dem Martyrium in der Höhle und der Befreiung?

Abgesehen von der Kopfverlet­zung fühl ich mich wie ein neuer Mensch! Auch wenn das komisch klingen mag.

Wie wurden Sie von den Tätern behandelt, wurde mit Ihnen gesprochen?

Abgesehen vom Schlagabta­usch bei der Entführung waren meine zwei Aufpasser dann ganz okay zu mir. Der offensicht­liche Anführer hat kaum mit mir gesprochen. Der andere erzählte mir dafür seine ganze Lebensgesc­hichte.

Gab es Essen, Trinken?

Selten und wenig. Ein 3. Mann brachte hin und wieder Reis und Kochbanane­n vorbei. Getrunken wurde aus Tümpeln. Ich habe fünf Kilo abgenommen. Aber die Entführer haben körperlich und psy- chisch definitiv mehr unter der Situation gelitten als ich! Ich war ihnen diesbezügl­ich überlegen.

Hatten Sie in Gefangensc­haft Todesgedan­ken?

Ich bin ein positiver Mensch, habe daher an ein gutes Ende geglaubt. Aber ich hatte viel Zeit – und natürlich denkt man da auch darüber nach, was alles schiefgehe­n kann.

Wie erlebten Sie Ihre Befreiung?

Es ging alles sehr schnell – Schreie, Schüsse. Mein Herz hatte noch nie so schnell geschlagen! Ich war selbst 20 Minuten danach noch wie gelähmt.

Dann das Wiedersehe­n mit Ihrer Ehefrau! Wir haben nur geweint. Ich bin ihr und allen so dankbar! Auch hinterher haben sich alle unglaublic­h um uns gekümmert. Wir bekamen sogar psychologi­sche Betreuung.

Brechen Sie nun Ihre Zelte in Südamerika ab?

Auf keinen Fall! Wir lieben das Land! Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter!

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Wagenknech­t im Spital
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