Undercover-Agent jagt Tiermafia
Im Auftrag der Stadt Wien „Scheinkäufer“lässt illegalen Welpenhandel auffliegen:
Er wurde einmal entführt, wird häufig bedroht, sein Name ist genauso geheim wie sein Gesicht – die „Krone“durfte sich trotzdem mit Undercover-Agent M. treffen. Sein streng geheimer Job: Im Namen der Stadt Wien trifft er sich mit Schmugglern der Tiermafia. Gerade vor Weihnachten ist er im Dauereinsatz.
„Drei Chihuahua-Männchen um je 250 Euro abzugeben“– Online-Anzeigen wie diese machen Philipp M. (Name geändert) stutzig. „Heimische Züchter verlangen ein Vielfaches“, erklärt er. Wie er in einem solchen Fall vorgeht, erzählt der 42-Jährige anhand eines Beispiels aus der jüngsten Vergangenheit: „Sofort kontaktierte ich den Verkäufer. Zwei Polizisten in Zivil begleiten mich bei all meinen Einsätzen.“Am Treffpunkt musste das Geschäft schnell abgewickelt werden, der Händler öffnete sofort den Kofferraum seines BMW. Winselnd saßen die Welpen auf einer verschmutzten Decke. Dann ging es noch schneller: Die Beamten stürzten sich auf den Verkäufer – er wurde sofort festgenommen. Denn: Für Private ist es verboten, Tiere im Netz anzubieten.
Nicht immer gehen die Einsätze so glimpflich aus, erinnert sich der Scheinkäufer. „Einmal flogen wir auf und der Händler entführte mich sogar. Der Wagen konnte aber zum Glück rasch gestoppt werden.“Was häufig vorkommt: Die Täter rasten komplett aus. Seit 2014 wurden dem Mitarbeiter der Tierschutz-Ombudsstelle Hunderte Welpen, Kätzchen, Reptilien und Vögel in Tiefgaragen, Wohnungen und an Straßenecken angeboten. Allein im Vorjahr brachte die Stadt 60 Anzeigen ein, 35.000 Euro an Strafen wurden ausgestellt. Die Aktion zeigt Wirkung: „Im ersten Halbjahr 2016 gingen die Online-Inserate stark zurück“, so Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Wenige Wochen vor Weihnachten warnt der Tierschützer vor den „Schnäppchen“aus dem Internet: „Der Impfpass ist gefälscht, das Tier oft schwer krank. Sieben von 10 Welpen überleben das erste Jahr nicht.“