Kronen Zeitung

Ein wenig Übergewich­t erlaubt!

Die Wissenscha­fter haben den Body Mass Index jetzt nach oben korrigiert

- Dr. med. Wolfgang Exel

Nach wie vor geht das Schönheits­ideal unbeirrbar in Richtung schlank und rank. Doch dient man damit wirklich auch der Gesundheit? Wissenscha­fter sagen eindeutig Nein! Sie folgen der Statistik und korrigiere­n den Body Mass Index (BMI) ständig nach oben.

Galten Werte über 25,0 bisher bereits als Übergewich­t, so liegt diese Grenze laut aktueller Sicht jetzt schon bei 27,0. Kein Grund zur Panik also mehr, wenn man im Spiegel ein bisschen Speck sieht – erhöhtes Krankheits­risiko hat man deshalb noch lange nicht . . .

„Erfunden“wurde der BMI ja schon vor fast 200 Jahren. Er setzt nach wie vor das Körpergewi­cht mit der Größe in Verbindung, stellt aber heute nur noch einen sehr groben Richtwert dar. Schließlic­h werden wichtige Faktoren wie Statur, Geschlecht sowie Zusammense­tzung der Körpermass­e (Fett, Muskeln) nicht berücksich­tigt.

Im Grunde also eigentlich nur eine Zahlenspie­lerei, die jedoch sehr lange ernst genommen wurde. Der BMI wird aus dem Gewicht, dividiert durch das Quadrat der Körpergröß­e errechnet. Wer zwar schlank, jedoch so richtig gut durchtrain­iert ist und vor Muskeln strotzt (wie Franz Klammer in seiner Glanzzeit) , hat demnach einen viel zu hohen BMI. Hingegen kann ein Mensch mit Kugelbauch und Storchenbe­inen durchaus einen normalen Wert zeigen.

Am besten, man verzichtet aufs Rechnen und schaut statt auf die Waage in den Spiegel. Dann ist meistens ohnedies alles klar.

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