Im Geist Harnoncourts
Musikverein: Erstes Concentus-Konzert
Der Tod von Nikolaus Harnoncourt hat eine Leerstelle hinterlassen, die sich nicht schließen wird. In dieser Leerstelle kann sich aber entfalten, was unvergänglich ist: seine Ausstrahlung als Spiritus rector. Eben diesen künstlerischen Geist spürte man beim ersten Zykluskonzert des Concentus Musicus im Brahmssaal.
Die erste Saison nach dem Tod Harnoncourts, des Erfinders und Großmeisters des Originalklangs, startete der Concentus Musicus am Wochenende im Musikverein mit zwei ausverkauften Konzerten, in denen grandiose österreichische Barockmusik von Johann Joseph Fux, Johann Heinrich Schmelzer, Romanus Weichlein, Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Muffat erklang.
„Der aktuelle Zyklus im Brahmssaal war binnen kurzem so überbucht, dass er in zweiter Serie aufgelegt wurde, und bereits in der kommenden Saison kehrt man in den Großen Saal zurück. Darüber sind wir natürlich sehr glücklich“, freut sich Cembalist Stefan Gottfried, neuer künstlerischer Leiter des Ensembles.
Von dem unverwechselbaren Klangprofil, um das Nikolaus Harnoncourt mit seinen Musikern unverdrossen gerungen hat, hat der Concentus nichts eingebüßt. Im Gegenteil: Der erste Konzertabend verschaffte ein ganz neues Hörerlebnis. Alle Werke wurden extrem durchhörbar gestaltet, und jede Stimme besaß eine gleichberechtigte Bedeutung. Dank des perfekten Zusammenspiels wirkten die Stücke dennoch orchestral und nicht kammermusikalisch, zumal das Ensemble darauf bedacht ist, dynamische Kontraste, Tempounterschiede, Rubati und viele andere Spieleffekte einzufügen.
Das war perfektes Musizieren – im Geiste und Sinne Nikolaus Harnoncourts!