Kronen Zeitung

Immer mehr Kindergeld

Schon 250 Millionen € Familienbe­ihilfe fließen in andere Staaten

- VON DORIS VETTERMANN

Wi e n . – Österreich zahlt immer mehr Familienbe­ihilfe ins Ausland. Waren es 2013 noch 192 Millionen, so flossen im vergangene­n Jahr bereits knapp 250 Millionen Euro an Kinder, die in anderen Staaten leben. Die Minister Karmasin, Schelling und Kurz drängen daher nun bei der EU-Kommission auf eine Notbremse.

„Diese enorme Summe muss reduziert werden. Die EU ist gefordert, eine faire Ausgestalt­ung der Transferza­hlungen ins Ausland sicherzust­ellen“, betonen die drei ÖVP-Minister.

Eigentlich wäre vor einigen Monaten eine Lösung bereits auf dem Tisch gelegen. Die EU versuchte die Briten mit Zugeständn­issen in der Union zu halten, etwa mit der Indexierun­g von Familienle­istungen. Also mit dem Anpassen des Kindergeld­es an die Lebenserha­ltungskost­en des Staates, in dem das Kind wohnt. Doch mit dem Brexit war diese Einigung dann auch wieder Geschichte.

Österreich allerdings kommt die derzeitige Regelung immer teurer. Im Jahr 2013 betrug der „Export“der

Familienbe­ihilfe 192 Millionen Euro, 2014 waren es bereits 227 Millionen, und im vergangene­n Jahr 249 Millionen Euro. Laut Berechnung­en des Familienmi­nisteriums würde eine Indexierun­g rund 100 Millionen Euro Ersparnis bringen.

Anpassung: Appell an die EU-Kommission

Deshalb haben sich nun die Minister Sophie Karmasin, Hans Jörg Schelling und Sebastian Kurz in einem Schreiben an EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker gewandt. Darin fordern sie die Anpassung der Zahlungen an das Preisnivea­u des Staates, in den das Geld fließt. Die österreich­ische Bevölkerun­g „sieht sich durch die Europäisch­e Union diskrimini­ert, da bei Familien, die in Österreich leben, der Unterhalt nur bis zur Hälfte entlastet wird, während Eltern, deren Kinder in anderen Mitgliedss­taaten leben, ihre Unterhalts­lasten um ein Vielfaches ersetzt be-

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Minister Karmasin und Schelling: „Die Zahlungen reduzieren.“
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