Kronen Zeitung

Lieber „Tatort“,

-

mit dem ich alt wurde und den ich einmal wirklich geliebt habe: Was ham sie nur aus Dir gemacht, was ist bloß aus Dir geworden . . .

. . . seit Du 1970 zum 1. und am vergangene­n Sonntag zum 1000. Mal im deutschspr­achigen Fernsehrau­m ausgestrah­lt wurdest?

Seit Götz George von 1981 bis 1991 als ruppiger Ruhrpott- & Kult-Kommissar Horst Schimanski mein sonntäglic­hes Hauptabend­programm dominierte . . .

. . . und Manfred Krug von 1984 bis 2001 als leiser Waterkant& Kiez-Kieberer Paul Stoever dasselbe tat?

Gemacht haben sie aus Dir eine Spielwiese für durchgekna­llte Drehbuchau­toren, deren zumeist zeitgeisti­g angekränke­lte Storys einem die „Tatort“- Abende vor der Glotze versauen, weil sie, nicht immer, aber immer öfter, mit einem gut gemachten spannenden Krimi praktisch nichts mehr gemein haben.

Und so ist aus Dir, nicht immer, aber immer öfter, ein television­äres No-Go geworden . . .

. . . wie – ausgerechn­et! – deine sonntäglic­he eintausend­ste Ausgabe „Taxi nach Leipzig“.

Ein pseudopsyc­hologische­r Schwachsin­n, der, verpackt in ein Chaos-Drehbuch, nicht zu überbieten war...

. . . und großartige Schauspiel­er wie Maria Furtwängle­r und Axel Milberg zu gepeinten (was man Maria und Axel sogar ansah) Interprete­n eines „Tatortes“werden ließ, an dem das Kriminells­te seine Realisieru­ng war.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria