Wirbel und Verwirrung nach Flirt-Show
Die SPÖ reagiert gespalten auf rot-blaues Kuschel-Duell Auswirkungen auf die Hofburg-Wahl?
Wien. – Ausdem vereinbarten Bier wurde zwar nichts, aber Kanzler Christian Kern (SPÖ) und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sorgten mit ihrer öffentlichen KuschelShow für gewaltigen Polit-Wirbel. In den eigenen Reihen, bei der ÖVP und auch bei den zwei Hofburg-Kandidaten.
„Die Chemie stimmt“, fasste Ö1-Moderator Webhofer nach dem vermeintlichen harten Duell, das zu einer sanften Kuschel-Show geworden war, zusammen. Es folgte keine Widerrede, sowohl Bundeskanzler Kern als auch FPÖ-Chef Strache quittierten diese Aussage mit einem Lächeln.
Die Wohlfühl-Debatte der beiden Parteichefs, die bisher eigentlich keine Gelegenheit ausgelassen hatten, auf die unterschiedlichen Positionen hinzuweisen, löste gewal-
tige Verwirrung aus. Vor allem in den Reihen der SPÖ. Denn bisher hatte sich Kern doch deutlich von Strache und der FPÖ abgegrenzt.
Lob, Ablehnung und viel Diplomatie
Wiens Stadträtin Sonja Wehsely, Vertreterin des linken roten Flügels, sagte dann auch sofort, dass RotBlau weiterhin ein „No-go“sei. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser übt sich in der Diplomatie: Es gebe gravierende Unterschiede, aber auch eine Kultur der Auseinandersetzung. Lob für Kern kommt, wenig überraschend, von Burgenlands Landeschef Hans Niessl, der ja bereits mit den Blauen koaliert. Und die Partnerschaft mit der ÖVP offenbar am liebsten sofort kündigen würde. Niessl spricht sich dafür aus, das Thema Vermögenssteuern in den SPÖ-Kriterienkatalog aufzunehmen. Gleichzeitig ist er aber überzeugt, dass dies mit den Schwarzen nicht möglich sei.
Die ÖVP gibt sich nach außen hin schweigsam, verstanden hat man die Botschaft, dass es mehrere Optionen für eine Koalition gibt, aber sehr wohl.
Im Hofburg-Wahlkampf orten Politik-Experten, dass die Kuschel-Show eher FPÖ-Kandidat Norbert Hofer genutzt hat. Alexander Van der Bellen meinte nur, dass es gut sei, wenn man miteinander diskutiere.