Bravouröse Punktlandung
Im Jänner 2009 landete eine Passagiermaschine auf dem Hudson River in New York. Regisseur Clint Eastwood hat die immens spektakuläre Notwasserung verfilmt – mit Tom Hanks als Cockpitheld („Sully“, ab 2. Dezember im Kino).
„Alles ist noch nie da gewesen, bis es passiert“, sagt Pilot Chesley Sullenberger, als er zu seiner Heldentat befragt wird. Das Bild der Passagiere, wie sie auf den Tragflächen mitten im Hudson River stehen, war das Foto des Jahres 2009. Ein Stoff, der Clint Eastwood fesseln sollte. In seinem Drama „Sully“legt er Anfeindungen und Vorwürfe frei, mit denen sich die Piloten nach (!) der geglückten Landung herumschlagen mussten. In Rom sprach Tom Hanks über seinen Part als couragierter Pilot.
Mr. Hanks, ist Sully ein Held für Sie? T. Hanks: „Sure. Für mich ist eigentlich jeder Pilot ein Held, der eine Landung so hinkriegt, dass alle Leute wieder heil aus der Maschine herauskommen.“
Die echten Piloten (Co-Pilot Skiles wird von Aaron Eckhart gespielt, Anm. d. Red.) wurden von der USLuftfahrtbehörde des Leichtsinns bezichtigt . . . T. Hanks: „Wie um Himmels willen soll man denn reagieren, wenn die Turbinen deiner Maschine einen Schwarm Gänse inhalieren? Man hat zu funktionieren. Innerhalb von Sekundenbruchteilen. Muss Entscheidungen treffen. Wenn man in diesem Job nicht reagiert, ist man verloren. An alle Kritiker: Niemand weiß, wie er oder sie in bestimmten Situationen reagieren würde . . . Wir sind ja auch nicht Tag und Nacht auf ein Erdbeben vorbereitet. In Momenten der Angst obsiegt der Instinkt.“
Twitter, 15. 1. 09: „Flugzeug gelandet. Leben gerettet.“
Was bedeutete diese Rettungsaktion für New York? T. Hanks: „Sie hat die Stadt aus der apathischen Erstarrung nach 9/11 gelöst. Das Leben wurde wieder umarmt.“
Haben Sie den echten Sully getroffen? T. Hanks: „Ohne sein Gutheißen hätte ich mich nie an den Part herangewagt. Erst haben wir gemailt. Gedanken ausgetauscht. Dann habe ich ihn in Kalifornien besucht. War nicht leicht für ihn, diese traumatischen Ereignisse wieder hervorzuholen.“
Gab er Ihnen Tipps? T. Hanks: „Oh, ja, und die waren auch wichtig. Es ging um Fachliches, Jargon im Fliegerwesen und so.“Und das Fliegen selbst? T.
Hanks: „Glauben Sie mir, der Flugsimulator verzeiht nichts. Und Clint Eastwood wusste genau, was und wie er es wollte. Er ist mal als junger Mann mit einer Militärmaschine baden gegangen.“Also ein echter Stress-Test? T.
Hanks: „Absolut. Fliegen ist ein verdammt verantwortungsvoller Job. Wir Schauspieler sagen ja nur unseren Text auf. Die einzige Pflicht, die uns auferlegt ist, ist Menschen zu unterhalten. Nicht sehr rühmlich. So gesehen sind wir Actors echt armselige Kerle.“Denken Sie daran, den Flugschein zu machen? T. Hanks: „Oh, ich bin ein sehr geerdeter Mensch.“
Der echte Sullenberger taucht im Abspann des Films „Sully“zusammen mit den Passagieren auf. Tough guy.