„John fährt musikalisch Rolls-Royce“
Zubin Mehta dirigiert an der Staatsoper und der Mailänder Scala Verdis „Falstaff“
Zubin Mehta, der im April seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, kehrt mit Verdis „Falstaff“an die Wiener Staatsoper zurück. Er freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Orchester, das er als musikalischen „Rolls-Royce“bezeichnet, und auf tolle Sänger. Regisseur David MacVicar lässt Verdis letzte Oper in der Shakespeare-Originalzeit spielen.
„Bei ,Falstaff‘ geht es wieder zurück zu Mozart und Rossini. Besonders in den Ensembles hat sich Verdi stark an Mozart orientiert“, sagt Zubin Mehta im Gespräch. Die große Zukunftsmusik kann er jedenfalls in Verdis letzter Oper, in der sich der Komponist, nach vielen tragischen Stoffen, erst zum zweiten Mal an einer Komödie versuchte, nicht erkennen. „Puccini hat nichts vom ,Falstaff‘ übernommen. Die Summe seines Schaffens hört man im ,Otello‘, seiner vorletzten Oper. Im ,Falstaff‘ dagegen erkennt man auch den frühen Verdi. Hie und da erin- nert eine Modulation etwa an den ,Rigoletto‘.“
Mit den „Wienern“hat er die Oper zuletzt 2013 bei den Salzburger Festspielen einstudiert. Es war jene hinreißende Inszenierung von Damiano Michieletto, die in dem von Verdi initiierten Altersheim, der „Casa Verdi“, spielte. Eine Produktion, deren Übernahme an die Mailänder Scala Mehta im Februar dirigieren wird.
In Wien inszeniert David McVicar, dem man hier „Tristan und Isolde“und „Adriana Lecouvreur“verdankt. Eine explizit zeitgenössische Sicht wird es nicht geben. Mehta hat sich gewünscht, dass der „Falstaff“
in der originalen Zeit spielt. „Wichtig ist, dass die Message des Komponisten transportiert wird!“Als exemplarisch nennt er Wagners „Ring“in Valencia mit La Fura dels Baus.
An „Falstaff“hat sich Mehta erst nach allen anderen Verdi-Opern getraut. Sir John, den Ambrogio Maestri singt, sieht Mehta als „armen Kerl. Er hat gute Zeiten erlebt, die sind vorbei. Wir machen das nicht nur komisch.“Und warum erreicht das Werk nie die Popularität anderer Verdi-Stücke? Mehta schmunzelnd: „Weil der Tenor am Ende nicht stirbt!“