Präsident dank des Wahlsystems
Jede Demokratie hat ihre eigenen Spielregeln. Das muss man respektieren.
Im Falle Trump hat es aber weitreichende Folgen. Der neue, 45. Präsident ist der fünfte Minderheitspräsident in der Geschichte des Staates. Der Stimmenvorsprung seiner Gegenkandidatin ist mit zwei Millionen der größte seit 1876.
Donald Trump hat zwar mit 48,5 Prozent der Stimmen einen beachtlichen Erfolg errungen, aber er kann nicht behaupten, die Mehrheit der US-Amerikaner hinter sich zu haben. Das wird, das muss ihn zu strategischer Vorsicht anhalten, will er nicht zur Quelle schwerster politischer Turbulenzen werden.
Der Rest der Welt, also auch wir Europäer, muss mit Bedauern feststellen, dass wir durch ein komisches Wahlsystem einen US-Präsidenten vorgesetzt bekommen, der maßgeblichen Einfluss auf uns ausüben wird – Großmacht ist Großmacht – und den wir uns gern erspart hätten.
P.S.: Dieses Wahlsystem, gepaart mit kleinen Schwindeleien, muss nicht immer ein Schaden sein. 1960 war der Lieblingspräsident der Welt, John F. Kennedy, durch, wie sich viel später herausstellte, mutmaßlichen Wahlschwindel der mächtigen Parteimaschine der Demokraten in Chicago „arschknapp“(copyright Prof. Van der Bellen) an die Macht gekommen. Ohne diese Manipulation hätte sein Gegenkandidat Richard M. Nixon das Rennen gemacht. Das hätten wir sehr bedauert …