Eine Ziege
Black Friday. Klingt jedes Jahr wie eine gefährliche Drohung. Einen Tag nach Thanksgiving stürmen Rabattjäger auch bei uns die Konsumtempel und trampeln einander fast nieder. Bis zu minus 80 Prozent! Haben wir aus Trump-Land übernommen, diesen Wahnsinn.
Was für ein Karacho, noch bevor der Advent richtig begonnen hat. Der erste Einkaufssamstag als Barometer für Rekordumsätze. Lockangebote, die fast schon unverschämt sind. Soll heuer übrigens besonders gut brummen, das Weihnachtsgeschäft, prophezeien Wirtschaftsforscher.
Warum sehen viele Menschen auf ihrer Jagd nach Geschenken eigentlich so traurig aus? Vielleicht, weil sie sich die Großzügigkeit in Wahrheit gar nicht leisten können. Weihnachten ist eine Hochrisikozeit für alle, die mit Geld nicht gut umgehen können, warnt die Schuldnerberatung. Immer mehr Leute nehmen jetzt sogar Kredite auf. So groß ist die Angst, das Fest der Liebe könnte eine Enttäuschung werden. Denen, die wir lieben, etwas ganz Besonderes gönnen. Die Einkaufszentren laden herzlich dazu ein. Jetzt kaufen, später zahlen! Dann, wenn die Bank das Konto schon gesperrt hat.
Für 30 Euro kann man im Pop-up-Store der Caritas einer Familie im bitterarmen Burundi eine Ziege kaufen. So ein Geschenk reißt kein Loch ins Budget und wird auch sicher nicht heimlich umgetauscht. Es lebt und es tut einfach allen nur gut.