Kronen Zeitung

Einmal Hölle und zurück

In den Fängen der Wettmafia: Ex-Fußballer DominiqueT­aboga verarbeite­t in einem Buch seinen tiefen Fall und die bitteren Folgen

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Er glaubte ans große Geld – hatte aber bloß riesige Probleme und einen Schuldenbe­rg am Hals. War dem Selbstmord nahe, verlor seine Familie. Der Wettskanda­l rund um den 98-fachen Bundesliga-Fußballer Dominique Taboga ging 2013 um die Welt.

Am Ende stand der 34Jährige als Verlierer da. Das Erlebte verarbeite­t Taboga im neuen Buch „Schweres Foul“(Verlag Egoth): „Ich war naiv und dumm, habe nur das Geld gesehen“, sagt der ehemalige Spieler des SV Grödig. Heute hat er damit abgeschlos­sen: „Ich alleine trage die Verantwort­ung.“

Fußfessel wartet

Juristisch ist der Fall nicht beendet: Das Straflande­sgericht Graz verurteilt­e ihn 2014 zu 12 Monaten unbedingte­r Haft – zehn Monate davon hat er mit einer Fußfessel noch zu verbüßen. „Ich hoffe, die Strafe demächst antreten zu können.“

Taboga meint, den Weg zurück geschafft zu haben: Arbeitet heute in einem Papierund Bürowaren-Fachgeschä­ft in Salzburg als Abteilungs­leiter, Seite an Seite mit seiner neuen Partnerin Andrea. Sie sagt: „Ich habe ihn nie verurteilt. Er weiß selbst, dass es ein großer Fehler war.“

Viele seiner früheren Komplizen sind wieder in Freiheit, Angst verspürt Taboga nicht. Weiß aber: „Ein Restrisiko, dass einer von ihnen auftaucht, um sich zu rächen, besteht immer.“Fußball spielt er nur noch selten: „Es bleibt ein Hobby, mehr nicht.“

Vieles hat Taboga aufgearbei­tet, einiges vor sich: Nach dem Privatkonk­urs stottert er bis 2019 eine halbjährli­che Rate von 650 Euro ab. Der Tag wird kommen, wo er seinen vierjährig­en Zwillingen erklären muss, warum er sie nur noch alle 14 Tage sehen darf: „Ich weiß nicht, wie ich es ihnen sagen werde.“

Jene, die wie er in Versuchung geraten könnten, Spiele zu verkaufen, warnt er: „Es gibt nur eine Chance, Nein zu sagen. Beim ersten Mal!“Chr. Reichel

Ich war naiv, habe nur das Geld gesehen. Ich alleine trage die Verantwort­ung. Dominique Taboga

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Die verhängnis­volle Entscheidu­ng, mit der Wettmafia zu kooperiere­n, trieb Taboga an den Rand des Selbstmord­s. Heute lebt er mit Freundin Andrea in Salzburg (Bild oben).
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 ??  ?? Im Buch „Schweres Foul“schildert Taboga seinen Absturz.
Im Buch „Schweres Foul“schildert Taboga seinen Absturz.

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