Roulette-Sucht: Tiroler verspielte 240.000 Euro des Bobverbandes
Familienvater (37) geriet in fatalen Strudel Bedingte Haft
Man nahm dem Angeklagten die Rolle als rechtschaffener dreifacher Familienvater ab. Doch die Spielsucht mündete bei einem Tiroler (37) in der Anklage wegen Untreue und Urkundenfälschung. Als Generalsekretär des Bob- und Skeletonverbandes hatte er binnen weniger Monate 240.000 Euro von dessen Konten verspielt.
Das Verhängnis begann im September des Vorjahres, nachdem der 37-Jährige im Casino Innsbruck eine kleinere Summe aus seiner Geldtasche verspielt hatte. Mit der Kreditkarte des Bobverbandes zockte er weiter, aber Glücksgöttin Fortuna blieb stur. „Allein an diesem Abend verlor ich 25.000 Euro“, erzählte der nunmehrige Lkw-Fahrer. In den folgenden Monaten versuchte er verzweifelt, die Verluste wieder wettzumachen – und schlitterte in den Casinos Innsbruck, Seefeld und Wien immer tiefer in den Strudel: „Da war kein Spaß dabei, nur noch krampfhaftes Hoffen.“Dass er dabei Geld des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes verjubelte, konnte er erstaunlich lange vertuschen. Unter anderem damit, dass er die Unterschrift des Verbandspräsidenten fälschte, als er die private Nutzung der Kreditkarte rechtfertigen musste.
Ende Jänner, ausgerechnet kurz vor der Bob-WM in Innsbruck-Igls, brach das Kartenhaus zusammen. Der 37-Jährige gestand alles, half bei der Aufarbeitung und zahlte sogar mehr zurück, als der Schaden ausmachte. Daher beließ es der Schöffensenat bei fünf Monaten bedingter Haft (nicht rechtskräftig). Die begonnene Therapie muss zehn Monate fortgesetzt werden.