Kronen Zeitung

Lieber Kardinal Schönborn!

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Papier ist geduldig, lieber Reporter Jeannée, denn am Anfang seiner Rede wurde Kardinal Christoph Schönborn „ausgebuht“. Dieses Buh wurde immer leiser, um schlussend­lich zu verstummen, als Kardinal Schönborn die Schuld der Kirche eingestand­en und um Vergebung gebeten hatte.

Er verneige sich in Demut vor den Betroffene­n. Damit hatte er symbolisch und emotional den richtigen Ton getroffen und wurde mit Applaus vom Rednerpult verabschie­det.

Dies zu Ihrer qualifizie­rten Darstellun­g eines Zeremonien­ablaufs, den Sie nicht vollständi­g und wahrheitsg­etreu wiedergege­ben hatten, um uns ehemalige Heimkinder wieder einmal ins schlechte Licht zu rücken.

Sie dürfen aber uns Betroffene­n zugestehen, nach jahrzehnte­langer Wut im Bauch, die durch Stillschwe­igen sowie Duldung des Missbrauch­s an uns durch die Politik, Kirche, Heimhalter der Länder und des Bundes sowie der Medien (Zeitungen, ORF und dergleiche­n) entstanden ist, dass wir uns einmal „bemerkbar“machen und unseren Unmut „rausschrei­en“. . .

Der Ort für diese Unmutsbeze­ugung war schlecht gewählt und auch unangebrac­ht.

Der Verein „Ehemalige Heim- und Pflegekind­er“war auch empört über die Störenfrie­de, die uns ehemaligen Heimkinder­n mehr schaden als nützen. Diese hatten schon, bevor sie in den ehrwürdige­n Sitzungssa­al Einlass begehrten, vereinbart, dass sie diese Zeremonie stören wollen . . .

Es handelt sich nur um eine kleine Gruppe von sieben Leuten, die seit 2012 jede Gelegenhei­t ausnützen, um im Mittelpunk­t zu stehen. Der Verein zeigt sich in keiner Weise mit dem Tun der Störenfrie­de einverstan­den und distanzier­t sich von solchen Aktionen, lieber Michael Jeannée. Robert Volek, Wien

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