Welt der Mythen & Prototypen
Museum der Moderne, Salzburg: Walter Pichler, „Radikal: Architektur & Prototypen“
Er war Grenzgänger, Spurensucher: Walter Pichler, einem der bedeutendsten österreichischen Bildhauer, Architekten, Objektkünstler, Zeichner und hervorragenden Buch-Gestalter (für den Salzburger Residenzverlag), widmet das Museum der Moderne Salzburg die Schau „Radikal: Architektur & Prototypen“(bis 5. März). Eine wichtige Schau!
Pichler starb 2012 in Wien an Krebs. Er hätte am 1. Oktober 2016 seinen 80. Geburtstag gefeiert. Bis zuletzt war er ein Geheimnisvoller, der mit Installationen, Architekturen und Prototypen im Museum of Modern Art New York (1967, 1975), ebenso wie bei der 5. Biennale von Paris (1967), auf der documenta 4, aber auch als österreichischer Vertreter auf der Biennale von Venedig (1982) Furore machte.
Im Museum der Moderne Salzburg haben nun die Kuratorinnen Sabine Breitwieser & Christina Pernerstorfer die Ausstellung „Radikal: Architektur & Prototypen“, eine Bilanz von 50 Jahren des Schaffens gestaltet. Mit Erinnerungen an seine erste Schau, die er gemeinsam mit seinem Freund Hans Hollein 1963 in der Wiener Galerie nächst St. Stephan gestaltet hat.
Es ist ein Ausflug in Pichlers spartanische Welt der Prototypen, tragbaren TVHelme, pneumatischen Figuren, aber auch seiner Architekturen: Ab 1972 entstanden etwa im burgenländischen St. Martin Idealräume für seine Skulpturen – das Haus für den Rumpf, für den Wagen, das Große Kreuz und die zwei Tröge, aber auch für das Tor zum Garten des Wiener MAK. Ritual- & Kulträume voll tiefer Symbolik, oft surreal versponnen. Und archaische Figuren, die dem Cthulhu-Mythos eines Lovecraft entstammen könnten oder auf ägyptische Grabkammern weisen. Eine in sich geschlossene Welt der Mythen.