Kronen Zeitung

Holpriger Start für den neuen ÖBB-Bus

Seit Juli Einstieg ins Fernlinien­geschäft. Probleme mit Strecken, Lenkern und den Kosten.

- VON CHRISTIAN EBEERT

Seit Mitte Juli sind die ÖBB in ein neues Geschäft eingestieg­en: Unter der Marke Hellö betreibt man nun eine eigene Fernbus-Gesellscha­ft, die Passagiere über österreich­ische Städte bis nach Berlin, Genua oder Brünn bringt.

Reichlich spät, vielleicht zu spät, meinen Kritiker. Tatsächlic­h sind etwa in Deutschlan­d nach kurzer Blüte praktisch alle Anbieter bis auf Flixbus (Österreich­Partner ist Blaguss) mangels Erfolg wieder vom Markt verschwund­en. Per Ende Oktober musste sogar der Riese Deutsche Bahn seine Tochter BerlinLini­enBus ziemlich überfallsa­rtig einstellen. Prinzipiel­l wächst zwar die Beliebthei­t dieser Reisen, doch nur dank billiger Fahrpreise, die nur schwer die Kosten decken. Hellö verkaufte so zwar bis Oktober rund 60.000 Tickets – erkauft mit Einheits-Kampftarif­en von 15 € für alle Fernziele. „Wir werden immer günstiger als die Bahn sein“, gab die zuständige ÖBB-Personenve­rkehrschef­in Valerie Hackl zum Start auch vor. Dementspre­chend rechnet sie erst in fünf Jahren mit schwarzen Zahlen. Dass es bis dahin holprig ist, zeigt sich jetzt. So gab es Probleme mit einigen der 70 neu angestellt­en Buslenkern, und die Zahl der angebotete­n elf Strecken sei zu hoch, meint Robert Wurm, Betriebsra­t der ÖBB-Postbusse (halten 10% an Hellö): „Das ist zu viel, daher gibt es eine Menge Kinderkran­kheiten. Auch dass der Postbus für Fahrzeuge, Fahrer und Dienstplän­e zuständig ist, die Bahn aber fürs Marketing, ist ein strategisc­her Fehler. Da mischen zu viele mit.“

Die Line Innbruck–Zürich wurde jedenfalls kürzlich bereits eingestell­t. Noch ist ÖBB-General Andreas Matthä jedoch entspannt. Das Investment für die 28 geleasten Luxusbusse sei überschaub­ar...

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ÖBB-General A. Matthä und HellöChefi­n Valerie Hackl.

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