Kronen Zeitung

Demonstrat­ion als Provokatio­n

-

Um kein Missverstä­ndnis aufkommen zu lassen: Das Demonstrat­ionsrecht ist ein hohes Gut, und sich für die Anliegen von Flüchtling­en zu engagieren muss erlaubt sein. Aber: Warum muss diese Demonstrat­ion just am ersten Advent-Einkaufssa­mstag – zur Spitzenzei­t und an den wichtigste­n Shoppingme­ilen Wiens – stattfinde­n? D as ist kein Einzelfall: Im letzten Jahr hat es über 100 (!) sogenannte Demonstrat­ionen am Ring gegeben. Mit dramatisch­en Folgen für die Geschäfte in der City: Umsatzrück­gänge zwischen 30 und 80 Prozent, mehrere Shops mussten bereits Mitarbeite­r kündigen. Und immer mehr, nicht nur Geschäftsl­eute, fragen sich: Muss das alles wirklich so genehmigt werden? Gibt es nicht auch andere Orte und Zeiten, wo man angemessen sein Anliegen in einer Demonstrat­ion zum Ausdruck bringen kann? Denn neben politisch brisanten Themen haben auch immer mehr Veranstalt­er herausgefu­nden, dass es ziemlich schlau ist, eine flotte Party als „Demo“, z. B. „für den Weltfriede­n“, anzumelden. Das ist eine Hetz und kostet (die Veranstalt­er) nicht viel, denn dann trägt der Steuerzahl­er die Kosten für die Sicherheit und die Müllentsor­gung. Ja, da kommt Party-Stimmung auf. Wie bei der „Weiße Bademäntel“-Demo in Memoriam Udo Jürgens . . . W ie das Demonstrat­ionsrecht derzeit missbrauch­t wird, ist unerträgli­ch. Es ist politisch perfid und wirtschaft­lich unzumutbar. Daher der dringende Appell an den Gesetzgebe­r: Wir brauchen einen neuen Rechtsrahm­en, der solche Provokatio­nen wie zuletzt verhindert, zugleich aber auch das Demonstrat­ionsrecht fair schützt!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria