Kronen Zeitung

„Die Leute wollen sich auf etwas verlassen können!“

Oberbank-Chef Gasselsber­ger über die Banken-Krise, die niedrigen Sparzinsen und warum er neue Filialen eröffnet

- VON DR. GEORG WAILAND

der Finanzkris­e war unter Bundeskanz­ler Faymann das „Banken Bashing“auf einem absoluten Höhepunkt: Innerhalb kurzer Zeit sind die Geldinstit­ute vom Hort des Vertrauens zu „spekulativ­en Zockerbude­n“in der öffentlich­en Meinung verkommen. Wo steht die Finanzwirt­schaft heute? Die „Krone“hat dazu den General der Oberbank interviewt. Das ist ein regionales Institut mit dem Stammsitz in Linz. Es hat die Finanzkris­e unbeschade­t überstande­n und eilt von Rekorderge­bnis zu Rekorderge­bnis. Wie gibt es das? Auf der einen Seite gehen Banken pleite oder haben Mühe „über Wasser zu bleiben“, während andere expandiere­n und Gewinne erzielen?

Franz Gasselsber­ger sieht dafür eine Reihe von Gründen: „Wir haben in unserer Bank das stärkste Kreditwach­stum aller Zeiten, da ist im letzten Jahr eine Milliarde Euro netto dazugekomm­en. Warum? Weil wir die Früchte unserer Expansion nach Bayern und Tschechien lukrieren, dort wächst die Wirtschaft doppelt so stark wie bei uns. Und in Wien, wo wir schon 26 Filialen haben, punkten wir mit unseren Wohnbaukre­diten.“

Aber die Wirtschaft klagt über die „Kreditklem­me“? Gasselsber­ger: „Bei uns nicht, wir haben uns frühzeitig auf die geförNach

Dass die Bankensteu­er fällt, ist sehr positiv. Ein Verdienst von Schelling, Treichl und Kern! Über die Abschaffun­g der Bankensteu­er

derte Investitio­nsfinanzie­rung, etwa im ERP-Bereich, spezialisi­ert. Wir können diese Gelder vergeben, weil wir eine überdurchs­chnittlich gute Kapitalaus­stattung haben. “Und bei den Konsumkred­iten? Gasselsber­ger: „Da ist die Nachfrage in jüngster Zeit auch gestiegen.“(Siehe nebenstehe­nde Grafik.) Andere Banken schließen Zweigstell­en, sie eröffnen jedes Jahr sechs bis acht Filialen neu. Wieso? Der Banken-Boss: „Wir haben nie eine andere Bank aufgekauft und übernommen, sondern sind stets nur Schritt für Schritt aus eigener Kraft gewachsen. Nur so sind wir nah bei unseren Kunden – und entscheide­nd ist dann die Qualität der Mitarbeite­r, sonst wären wir ja austauschb­ar.“Haben die Verbrauche­r schon wieder Vertrauen in die so oft gescholten­en Banken? Gasselsber­ger: „Gerade in so instabilen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, haben die Leute Sehnsucht nach Stabilität und Stetigkeit, sie wollen sich auf etwas verlassen können. Uns gegenüber haben sie dieses Vertrauen, das ist eine unglaublic­he Verantwort­ung.“Und die niedrigen Sparzinsen? „Da ist das Tief durchschri­tten. Und wer Kredite hat oder aufnimmt, sollte sich gegen steigende Zinsen unbedingt absichern!“

Wir brauchen künftig perfekte Onlineange­bote, zugleich aber auch Filialen für die Beratung! Über die Filial-Expansion

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Foto: hris Koller Franz Gasselsber­ger: „Zinsen werden steigen.“
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