Kronen Zeitung

„Ich verdränge das Negative!“

Prostata-Krebs! Nach seinem Outing spricht Baulöwe Richard Lugner über Hoffnung, Verdrängun­g und seine Reise nach Rom – ohne Ehefrau Cathy

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Wien. – Nach seiner Krebsdiagn­ose spricht Baulöwe Richard Lugner über seine Krankheit und die zerrüttete Ehe

Minus 15 Prozent auf alles! Der Weg zur Direktion der Lugner-City mit ihren 30.000 Quadratmet­ern ist ein Spießruten­lauf. „Der Herr Baumeister muss gleich da sein“, sagt seine Sekretärin. „Mörtel“Karikature­n aus vier Jahrzehnte­n an den Wänden verkürzen die Wartezeit. Dann erscheint Richard Lugner und ordert sofort alte Fotos, mit denen er seine Erzählunge­n gern untermauer­t. „Sie wissen eh, von 1994, als ich die Ivana Trump beim Opernball hatte.“Er wirkt nachdenkli­cher als sonst, sein Blick schweift immer wieder über die Dächer des 15. Bezirkes in Wien, wo ein einsamer Kran in den Abendhimme­l ragt. Er werde weder über seine Krankheit noch über seine Ehe reden, hat Lugner uns vor dem Interview wissen lassen. Aber dann kommt alles ganz anders.

Herr Lugner, weil hier Fotos von Ivana Trump liegen: Freuen Sie sich über Donald Trumps Sieg?

Er hat im Wahlkampf eine Menge schlimmer Dinge gesagt. Aber was ich an ihm schätze: Er ist ein Mann der Wirtschaft, auch wenn er Pleiten hingelegt hat. Seine Frau war vor 22 Jahren mein OpernballG­ast.

Sie sind oft als „österreich­ischer Trump“oder auch „Donau-Trump“bezeichnet worden. Kompliment?

Ich würde sagen, Trump ist einer, mit dem ich gern verglichen werde.

Auch er bevorzugt jüngere Frauen.

Na ja, Melania ist 20 Jahre älter als Cathy. Und Trump ist 14 Jahre jünger als ich.

Macht bei Ihnen und Cathy einen Altersunte­rschied von 58 Jahren. Kommt Ihnen das nicht selber manchmal verrückt vor?

Ich war mit zwei meiner fünf Ehefrauen jeweils 17 viel Jahre zusammen. Das Problem ist: Alle Frauen, die ich nachher kennengele­rnt habe, waren um die 25. Ich bin immer älter ge- worden, sie sind jung geblieben.

Ihre Ehekrise ist seit Monaten ein großes Thema. Auf Facebook postete Cathy zuletzt Fotos aus Paris, wo sie mit ihrer Tochter war, ohne Sie.

Ich lese kein Facebook, ich habe nicht so viel Zeit.

Haben Sie seither mit ihr gesprochen?

Ja, es gab ein Treffen. Ich will darüber nicht viel sagen. Nur so viel: Wir haben seit dem Sommer jede Menge Probleme.

Sollte Ihre Frau jetzt nicht bei Ihnen sein, wo es Ihnen nicht so gut geht?

Schauen Sie – wir haben zweifellos schöne Zeiten erlebt. Deshalb werde ich über Cathy kein schlechtes Wort sagen. Sonst gibt’s Rosenkrieg wie bei Angelina Jolie und Brad Pitt.

Seit „Big Brother“gab es auch bei Ihnen ständig Streit. Könnte es sein, dass diese Beziehung Sie krank gemacht hat?

Wir leben momentan in einer schwierige­n Situation. Aber ich bin der Meinung, man soll sich nicht ständig mit den Problemen auseinande­rsetzen und Trübsal blasen.

„Was kränkt, macht krank.“Glauben Sie an so was?

Nein. Ich bin einer, der Negatives gern verdrängt. Wenn ich etwas durchmache­n muss, dann entwickle ich zusätzlich­e Kräfte.

Was müssen Sie derzeit genau durchmache­n?

Ich wollte darüber eigentlich nicht reden. Aber die Spekulatio­nen haben kein Ende genommen, und ich dachte, wenn ich reinen Tisch mache, dann ist vielleicht einmal Schluss. Ein Bluttest hat bei mir erhöhte PSA-Werte ergeben, und schließlic­h haben sie Krebszelle­n in der Prostata gefunden. Also ich habe ProstataKr­ebs im Anfangssta­dium und werde seit 11. November täglich bestrahlt. War das ein Schock? Nicht so. Ich habe gegoogelt. Der Krebs hat null Auswirkung auf die männliche Potenz.

Auf krone.at schrieb ein Leser: „Herr Lugner ist ein kluger Geschäftsm­ann mit einer bedauerlic­hen Schwäche für die falschen Frauen.“

Das mag stimmen. Das Problem ist: Wenn man jemanden kennenlern­t, ist man ja ganz fixiert auf diese Person und überlegt gar nicht mehr. Dabei sollte man ja eigentlich wie bei einer Speisekart­e zwischen mehreren Menüs wählen. Aber das ist nicht meine Art, und

Nach der Diagnose habe ich gegoogelt. Der Krebs hat null Auswirkung auf die männliche Potenz.

Dass ich eine Schwäche für die falschen Frauen habe, mag stimmen. Vielleicht ist Cathy wirklich zu jung.

darum ist es vielleicht immer wieder doch schiefgela­ufen. Vielleicht ist Cathy wirklich zu jung.

Sie werden bald 85 – sehnen Sie sich gar nie nach ein bisschen Ruhe?

Grundsätzl­ich bin ich ein unruhiger Mensch. Ich will weder Tauben füttern im Park noch aufhören zu arbeiten. Ich arbeite sechs Tage pro Woche in der Lugner City, von 9 bis 18 Uhr. Und dann drehe ich noch zwei oder drei Tage fürs Fernsehen in der nächsten Zeit, ich spiele den Donald Trump für „Wir sind Kaiser“.

Und das mit Krebs?

Warum nicht? Der einzige Unterschie­d zu früher ist, dass ich jetzt eine Stunde später ins Büro komme, weil ich jeden Morgen ins AKH fahre.

Wird die Erkrankung etwas an Ihrem Leben ändern?

Ich kann es nicht sagen. Momentan spüre ich keinerlei Nebenwirku­ngen, aber ich habe ja auch erst ein Drittel der Bestrahlun­gen hinter mir. Ich bin auch nicht depressiv, wie es in einer Zeitung gestanden ist. Ich lebe damit, dass ich diesen Krebs habe, und hoffe, dass er durch die Therapie beseitigt wird.

Welche Pläne haben Sie für danach?

Ich will mit meiner Frau nach Mexiko fahren, obwohl mir die Malediven lieber geweLicht sen wären. Wir werden sehen. Und ich wollte mit ihr nach Rom fliegen. Aber? Ich hatte schon die Tickets, aber Cathy hat abgesagt. Jetzt fliege ich mit meiner Tochter Jacqueline. Sind Sie traurig? Ich will nicht zu viel sagen.

Lugner greift zum Stoß mit den Fotos von Ivana Trump und baut mit vier Bildern das Längsschif­f und mit zwei Bildern das Querschiff des Petersdome­s nach. Hinter dem Altar gebe es ein Fenster, und wenn dort das hereinstra­hle, dann sei das so ein überirdisc­her Moment. Den habe er mit Cathy erleben wollen.

Werden Sie im Petersdom auch beten?

Als Baumeister liebe ich in erster Linie die Architektu­r. Ich bin zwar Christ, aber kein extrem frommer. Keine Fürbitte? Schauen wir. Würden Sie den Herrgott eher darum bitten, Ihre Ehe zu retten oder wieder ganz gesund zu werden?

Ich glaube, wenn man 84 Jahre alt ist, ist die Gesundheit das Wichtigste. Alles andere mach ich mir mit meiner Frau aus. Was dabei herauskomm­t, weiß nicht einmal der liebe Gott.

Ich werde kein schlechtes Wort über Cathy sagen. Sonst gibt’s Rosenkrieg wie bei Angelina Jolie.

 ??  ?? „Wir haben schöne Zeiten erlebt“ist alles, was Richard Lugner über seine Ehe mit der um 58 Jahre jüngeren Cathy sagt. Das Selfie oben rechts zeigt die zwei in der Badewanne, mit „Big Brother“(Foto in der Mitte) kam die große Krise, in Paris war Cathy...
„Wir haben schöne Zeiten erlebt“ist alles, was Richard Lugner über seine Ehe mit der um 58 Jahre jüngeren Cathy sagt. Das Selfie oben rechts zeigt die zwei in der Badewanne, mit „Big Brother“(Foto in der Mitte) kam die große Krise, in Paris war Cathy...
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