Kronen Zeitung

Die Botschaft

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Gertrude ist eine bemerkensw­erte alte Dame. Der 89-jährigen Pensionist­in aus Wien gelang das, was keiner der beiden Präsidents­chaftsKand­idaten mehr vermag: Sie bewegt die Menschen, sie regt sie zum Nachdenken an.

Gertrude macht sich Sorgen um Österreich – wie so viele andere auch. Deswegen hat sie ein Video aufgenomme­n und das Team von Van der Bellen gebeten, es zu veröffentl­ichen. Mittlerwei­le klickten es mehr als 2 Millionen Menschen an. „Das Runtermach­en, das Schlechtma­chen, das stört mich am allermeist­en“, meint sie im Hinblick auf die Emotionen, die dieser Wahlkampf schürte. Klar wendet sie sich gegen eine Politik, die das Niedrigste aus den Menschen heraushole – und nicht das „Anständige“. Und wenn von Bürgerkrie­g gesprochen wird, so wie es Strache getan hat, dann laufe es ihr kalt den Rücken hinunter. „Ich habe einen Bürgerkrie­g als 7-Jährige erlebt, und das werde ich nie vergessen. Da habe ich meine ersten Toten gesehen, leider nicht die letzten.“

Gertrude hat die bösesten Schattense­iten dieses Landes kennengele­rnt. Als 16-Jährige wurde sie mit ihren Eltern und den beiden Brüdern nach Auschwitz deportiert. Sie hat als Einzige überlebt. Und dennoch scheinen ihr Hass und Wut fremd zu sein.

Besonnen und ruhig richtet sie einen Appell an die Jungen, mit Vernunft wählen zu gehen – für die Zukunft, die noch vor ihnen liegt. Und das ist eine der wichtigste­n Botschafte­n in diesem so endlosen Wahlkampf.

Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofber­ger und Barbara Kneidinger schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

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Holocaust-Überlebend­e im eindringli­chen Video-Appell.
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