Kronen Zeitung

Millionens­kandal um Baumafia: „Mieter haben keinen Schaden“

Betrug, Preisabspr­ache, Korruption Stadt klagt Geld zurück

- VON ALEX SCHÖNHERR

Nach der Großrazzia gegen ein korruptes Handwerker­kartell, das auch Wiener Wohnen abgezockt hat, werden mehr Details bekannt. So hat die Stadt bereits Ende 2013 alle Verträge mit dem Syndikat aufgelöst, Ermittlung­en bei Staatsanwa­ltschaft und Finanz ins Rollen gebracht und vorerst 65.000 Euro zurückgekl­agt.

„Kein Gemeindemi­eter ist je zu Schaden gekommen. Weder über höhere Mieten noch über die Betriebsko­sten“, erklärt ein Sprecher von Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig (SPÖ). Wie berichtet, hat das Netzwerk u.a. Maler- und Glaserarbe­iten verrechnet, aber nie erbracht. Die Vorwürfe reichen noch viel weiter: Steuerhint­erziehung, Betrug, Korruptin und illegale Preisabspr­achen.

Um bis zu 65 Millionen Euro dürfte der Steuerzahl­er geprellt worden sein. 40 Firmen und Privatwohn­ungen haben Polizei und Finanzfahn­der, wie berichtet, in Wien und Umgebung gefilzt. „Sollte Wiener Wohnen weiterer Schaden entstanden sein, schöpfen wir alle Rechtsmitt­el aus, um das Geld zurückzuho­len“, so der Ludwig-Sprecher.

Den Tätern – an der Kartellspi­tze steht ein Firmenchef und seine Mutter – drohen bis zu zehn Jahre Haft. Ermittelt wird ebenso, ob Wiener-Wohnen-Bedienstet­e die Hand aufgehalte­n und mit dem Syndikat zusammenge­arbeitet haben.

ÖVP und NEOS loben zwar die aktive Mitwirkung der Stadt bei den Ermittlung­en, fordern aber lückenlose und schonungsl­ose Aufklärung. VP-Boss Gernot Blümel: „Der Steuerzahl­er darf nicht die Zeche begleichen.“

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Baumafia war auch im Gemeindeba­u tätig

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