Hoch zu Ross auf Einbrecherjagd
„Krone“auf Besuch bei Hamburgs berittener Polizei Ein Modell auch für Wien
1,8 Millionen Einwohner, starker Zuzug, rot-grüne Stadtregierung: Wien und Hamburg (D) haben einiges gemeinsam. Anders als bei uns setzt die Polizei dort aber auf eine Reiterstaffel. Sie wird bei Demos, RisikoFußballspielen, zur Streife und Verbrecherjagd eingesetzt. Die „Krone“sah sich die Truppe vor Ort an.
Am östlichen Stadtrand Hamburgs hat sich die Exekutive in ein Gestüt eingemietet: Zehn Pferde und zwölf Reiter stehen imDienst des Staates. Mensch und Tier werden in langem Training auf den Ernstfall vorbereitet. Die Einheit wurde 2010 aufgestellt und hat sich einen Platz im Herzen der Menschen erobert, so der Chef der Truppe, Kay-Stefan Herzig: „Pferde sehen entspannt aus, bellen nicht zurück. Sie wirken deeskalierend.“Fünf Rösser reichen, um einen Boulevard vor einem randalierenden Pulk abzuriegeln. „Das ersetzt 20 bis 30 Beamte in voller Montur“, meint Polizeikommissar Andreas Prüß. Ebenso von Vorteil sei der erhöhte Sitz. Prüß: „Wir können über die Hecken sehen, was in den Gärten los ist.“Seit Jänner wurden die Reiter zu 29 Fußballspielen und zehn Demos zugezogen. Hauptsächlich geht es auf Patrouille oder Suche nach Straftätern – in der Innenstadt, Parks, Wohnvierteln oder auf der Reeperbahn.
Zu den Kosten: Die zehn Pferde plus kompletter Erstausrüstung und Fuhrpark (2 Lkw, 3 Anhänger) kamen auf 350.000 Euro. Die monatlichen Ausgaben pro Tier sind ca. 800 Euro. Stadt-Vize Johann Gudenus (FPÖ) – im Rahmen seiner Vize-Bürgermeistertour auf Hamburgvisite – fordert eine Reiterstaffel für Wien. „Wir sehen, diese Einheit bringt viel. Die Kosten sind überschaubar.“Die Pferde könnten in der Krieau stationiert und im Prater, auf der Donauinsel oder in der Innenstadt eingesetzt werden.