„Man kann es nicht begreifen“
Geschworene beraten über Einweisung des Brunnenmarkt-Täters Witwer:
Sie sind die guten Feen, die dann arbeiten, wenn andere schlafen: Reinigungskräfte. Maria E. (54) war eine davon: 7 Jahre lang. Dann endete alles abrupt – durch eine Eisenstange, mit der sie ein psychisch Kranker in Wien attackiert und getötet hat. In einem Gutachten kritisiert ein Psychiater die Behörden und wirft ihnen Untätigkeit vor. Jetzt soll der Kenianer eingewiesen werden.
Hätte sie nur verschlafen, an diesem 4. Mai. Aber Maria E. war bei der Arbeit. In der Früh querte sie dabei mit einer Kollegin den Brunnenmarkt. Da stand unvermittelt der vorbestrafte Kenianer Francis N. (21) mit einer Eisenstange vor ihnen, schlug auf Maria E. ein, zumindest achtmal. Marias Kollegin konnte flüchten, die 54-Jährige selbst hatte keine Chance. Und Francis N.? Der warf die Stange weg, schlenderte ruhig von dannen. Bis er festgenommen wurde.
Kritik vom Gutachter
Sachverständiger Karl Dantendorfer attestiert ihm eine paranoide Schizophrenie: Die Wiederholungsgefahr ist groß, die Staatsanwaltschaft beantragt die Einweisung. Am Montag entscheiden Geschworene.
Dantendorfer übt auch Kritik an den Behörden. Denn Francis N. hatte schon zuvor zweimal Frauen offenbar ebenfalls in psychotischem Zustand attackiert, doch nichts geschah. Er wurde nicht untersucht, sondern blieb auf freiem Fuß.
„Ich hoffe immer noch, dass Maria zur Tür reinkommt“, sagte Marias Gatte nach der Tat zur „Krone“, „man begreift’s halt nicht.“