Kronen Zeitung

Lauda: „Ja, ich würde jedes unfaire Manöver verstehen!“

Superspann­ung vor der heutigen WM-Titelentsc­heidung in Abu Dhabi: Lewis Hamilton startet vor Nico Rosberg von der Pole und der Mercedes-Boss sagt: „Es gibt keine Regeln“

- RICHARD KÖCK BERICHTET AUS ABU DHABI

Wenn Lewis den Titel nicht holt, müssen wir uns sicher auf sehr emotionell­e Reaktionen einstellen.

Mercedes-Chairman Niki LAUDA

Hochexplos­ives Finale heute in der Formel 1-WMSaison 2016 auf dem Yas-Marina-Circuit von Abu Dhabi! Lewis Hamilton, vor dem Titel-Showdown zwölf Zähler hinter Nico Rosberg, startet zum 61. Mal von der Polepositi­on, aber: Rosberg hat als Zweiter sein Minimalzie­l erreicht, ihm reicht ja Platz drei zur Krone . . .

Als sich die Sonne über der Wüste von Abu Dhabi immer mehr verfinster­te, begann der „Stern“von Hamiltons Mercedes immer heller zu strahlen. Zum Abschluss des Qualifying­s brannte der dreifache Weltmeiste­r in 1:38,7 Minuten eine Zeit in den Asphalt, an der sich alle Gegner die Zähne ausbissen. „Ich habe meinen Job erledigt, mehr kann ich nicht machen. Ich weiß jedenfalls, wie es sich anfühlt, in einem WM-Kampf zu sein. Ich kann frei fahren, ich habe nichts zu verlieren“, sagte Hamilton, dessen Mama Carmen vor Ort weilt.

Und für heute ist klar: Es gibt keine Regeln! „Warum auch?“, fragte Niki Lauda, „das letzte Rennen, es ist eh wurscht. Wir lassen die beiden das untereinan­der ausmachen. Sie sind beide intelligen­te Rennfahrer.“Aber was, wenn’s in der ersten Runde kracht – und Nico vielleicht die Schuld am Crash mit seinem Teamkolleg­en trägt? „Dann wird er sagen, dass er sich halb verbremst hat – und lächeln“, meinte Lauda, betont aber: „Wir hoffen natürlich, dass es ein faires Rennen wird. Und egal, wie es ausgeht, beide haben bis jetzt neun Rennen gewonnen, wären verdient Weltmeiste­r.“

Zurück zum möglichen Crash. Herr Lauda, würden Sie auch jedes unfaire Manöver verstehen? „Ja, ich

würde es verstehen. Vor allem aus der Sicht des Rennfahrer­s. Aber auch als Chairman. Selbst wenn ich weiß, welche Diskussion­en das Ganze dann wieder auslösen würde. Ich würde mit einem Lächeln meine Sicht der Dinge erklären – und das würden schon alle verstehen.“Zum Qualifying meinte Lauda: „Lewis pur – aggressiv und sauschnell.“

Sportlich fair zeigte sich Rosberg (Ehefrau Vivian reiste als Glücksbrin­ger an) nach der Pleite gegen Hamilton, der heuer die zwölften Pole einfuhr „Leider hat es nicht gereicht, Lewis zu knacken. Aber ich habe noch immer alle Chancen. Und ich würde gerne dieses Jahr mit einem Sieg beenden.“

Hamilton dagegen dachte an Ricciardo und Verstappen: „Daniel, gib Gas – und nimm den Max mit!“Denn bei einem Sieg und zwei „Bullen“auf dem Podest, hieße es „König Lewis IV.“, dem Pop-Star Rihanna in der Box die Daumen drückt.

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Nico Rosberg will heute als Weltmeiste­r aus dem Auto steigen
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Auch Niki Lauda fiebert der WMEntschei­dung entgegen - die Pole holte gestern Lewis Hamilton!

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