Glück ist gesund
Der ORF tat sich bei seinem Jahresrückblick am Freitag schwer, diesem schwierigen 2016 positive Seiten abzugewinnen. Auch die unfassbar energiegeladene Lotte Tobisch schüttelte als Studiogast bei der Rückschau auf die politischen Querelen und all die Anschläge und Kriege, die die Welt erschütterten, den Kopf. „Ich verstehe die Welt nicht mehr“, gestand die 90-jährige Grande Dame. „Bei den Wahlkampfdiskussionen, aber auch bei einem Donald Trump frage ich mich: Wie gehen die Menschen nur miteinander um? Man muss doch andere auch achten, wenn sie nicht die gleiche Meinung haben.“
Es ist eine schlichte Feststellung, aber eine so wichtige in diesem Jahr, das die Gesellschaft gespalten hat. Ein geeintes Europa, das mehr als 70 Jahre in Frieden verbringen kann, hätte sie sich in ihrer Jugend wohl nicht vorstellen können. „Manchmal wünsche ich mir, dass jüngere Menschen kurz das Österreich der Nachkriegszeit sehen könnten, um zu merken, wie gut es ihnen geht.“
Lotte Tobisch ist allerdings schon so lange auf dieser Welt, um zu wissen, dass der Mensch ein unbelehrbares Wesen ist. Und vielleicht hat sie sich gerade deswegen die beste aller Weisheiten zum Lebensmotto erkoren: „Ich mache es wie Voltaire, der meinte: Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“Ein gutes Motto, um dieses schwere Jahr hinter sich zu lassen.
Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofberger und Barbara Kneidinger schreiben abwechselnd in der „Krone“, was sie bewegt.