Wer wird Chef der Wiener Staatsoper?
Die Ausschreibung für den Posten des Staatsopern-Direktors ist zu Ende. 18 haben sich beworben. Wer wird Chef? Oder bleibt Dominique Meyer?
In der Gerüchteküche brodelt es. Und nicht nur in Wien. Werden die Jahre 2019/20 und 2020/21 für viele Opernhäuser zu „Schicksalsjahren“, nach denen der Führungsstil der Opernhäuser stark verändert wird? Der Grund: Überall laufen die Verträge der Intendanten aus. Und überall fragen sich Staatskanzleien und Kulturministerien, wer verpflichtet werden kann, um diese international renommierten Kultur-„Flagships“in Paris, Mailand, München, Frankfurt, Amsterdam, Zürich neu zu lenken. Die Frage ist auch für Wien brennend aktuell, seit Kulturminister Thomas Drozda und Bundestheaterchef Christoph Kircher beschlossen haben, den Posten des Wiener Staatsopernchefs Dominique Meyer zehn Direktionsjahren nicht zu verlängern, sondern auszuschreiben. Das heißt, für die Staatsoper wird entweder eine Neubestellung Direktor Dominique Meyers fällig – er hat sich übrigens wieder beworben! –, oder es muss ein Nachfolger gefunden werden, der vor Weihnachten bekannt gegeben werden soll. Drozda: „Für Vorbereitung seiner ersten Saison braucht der neue Direktor zwei bis drei Jahre, um internationale Stars verpflichten zu können!“
Freitag ging die „öffentliche Ausschreibung der Funktion für die künstlerinach sche Geschäfstführung der Wiener StaatsoperGesmbH“zu Ende. 18 zum Teil prominente Künstler und Manager – vier Frauen und 14 Männer, zur Hälfte aus dem Ausland – sind Kandidaten. Ob sie den Anfordedie
der Ausschreibung entsprechen, prüft die Personalfirma Deloitte. Sie liefert die Grundlagen für Drozdas Entscheidung: „Ich kann aber auch selbst mit anderen Interessenten Gespräche führen, die Entscheiwünschte; dung über den Direktor liegt bei mir!“Drozdas Wünsche: „Keine Findungskommission! Wir können nicht Zeit verlieren! Ein Generationswechsel muss stattfinden, denn wir brauchen eine Lösung mindestens fürs nächsrungen te Jahrzehnt. Der neue Direktor wird sich die Bestellung eines Musikdirektors überlegen müssen, ob mehr Premieren möglich sind usw.“Alles neu ab 2020?
Die Bewerber darf Minister Drozda nicht nennen. Aber in der Gerüchteküche schwirren viele Namen: von Nikolaus Bachler (65; München), mit dem Drozda am Burgtheater arbeitete, der aber jetzt offiziell ablehnt; von Roland Geyer (66), mit dem Drozda bei den Vereinigten Bühnen Wien war; von Serge Dorny (54; Lyon); von Elisabeth Sobotka (51; Bregenzer Festspiele), die sich bereits Minister Josef Ostermayer gemeinsam mit Philippe Jordan (42) von Susanne Moser, Vorsitzende des Aufsichtsrates der Staatsoper, früher Komische Oper Berlin, Franz Welser-Möst (56), der aus Protest gegen Dominique Meyer 2014 in Wien zurückgetreten war, oder Andreas Homoki (56; Zürich),: Aber auch Alexander Pereira (68), der Wiener Intendant der Mailänder Scala, zeigt sich interessiert.
Drozda kam soeben aus Brüssel zurück. Und sprach dort fraglos mit Pieter De Caluwe (52), dem erfolgreichen Chef des Brüsseler Théâtre La Monnaïe, dem geistigen Erben Gérard Mortiers, der auch die Salzburger Festspiele erneuerte. Ein Hinweis für Kiebitze?