Misslungene Kindesübergabe: Rauferei von Eltern und Partner
Aufgestaute Emotionen entluden sich vor Tochter (3) in Wien
Und wieder leidet das Kind: Nicht nur die ständigen Streitereien der getrennten Eltern musste eine Dreijährige ertragen, sondern letztlich auch eine völlig schiefgegangene Kindesübergabe, bei der sich die Eltern und deren neue Partner vor dem Mädchen prügelten. Darunter: eine ausgebildete Sozialarbeiterin. Prozess in Wien.
Das jahrelange nervenaufreibende Gezeter und Gezerre ums Kind – man glaubt dem angeklagten Vater, wenn er sagt: „Ich habe mich nicht mehr halten können.“Alles sei hochgekommen in diesem einen Moment. In dem hätten er und seine Lebensgefährtin seine Tochter abholen sollen, von der Mutter und deren Freund. Aber wie so oft sei die Lage höchst angespannt gewesen, gespickt mit Sticheleien. Und dann eskalierte sie: Die Mutter soll der Lebensgefährtin des Vaters nahe gekommen sein und sie beschimpft haben. „Ich wollte nur weg, aber sie hat mich nicht gelassen“, sagt sie, die ausgebildete Sozialarbeiterin und ebenfalls angeklagt ist: „Ich bin geschult auf solche Problemsituationen, aber in der Situation kommt man selbst dann nicht raus.“
Also trat sie auf die Mutter hin. Die gerade schwanger war. Da fuhr deren Freund dazwischen. Als der Vater das sah, ging der wiederum auf diesen los, der verletzt wurde. Und das alles vor einem Spielplatz und vor der Tochter, die laut weinte.
„Sie sind ein Leben lang verbunden, sie haben ein gemeinsames Kind“, appelliert Richterin Petra Poschalko an die Beteiligten. Sie verhängt ein halbes Jahr bedingt für den Vater, dessen Freundin bekommt eine Diversion. Und alle zusammen hoffentlich Hilfe – allein schon für das Kind.