Kronen Zeitung

Misslungen­e Kindesüber­gabe: Rauferei von Eltern und Partner

Aufgestaut­e Emotionen entluden sich vor Tochter (3) in Wien

- VON SILVIA SCHOBER

Und wieder leidet das Kind: Nicht nur die ständigen Streiterei­en der getrennten Eltern musste eine Dreijährig­e ertragen, sondern letztlich auch eine völlig schiefgega­ngene Kindesüber­gabe, bei der sich die Eltern und deren neue Partner vor dem Mädchen prügelten. Darunter: eine ausgebilde­te Sozialarbe­iterin. Prozess in Wien.

Das jahrelange nervenaufr­eibende Gezeter und Gezerre ums Kind – man glaubt dem angeklagte­n Vater, wenn er sagt: „Ich habe mich nicht mehr halten können.“Alles sei hochgekomm­en in diesem einen Moment. In dem hätten er und seine Lebensgefä­hrtin seine Tochter abholen sollen, von der Mutter und deren Freund. Aber wie so oft sei die Lage höchst angespannt gewesen, gespickt mit Sticheleie­n. Und dann eskalierte sie: Die Mutter soll der Lebensgefä­hrtin des Vaters nahe gekommen sein und sie beschimpft haben. „Ich wollte nur weg, aber sie hat mich nicht gelassen“, sagt sie, die ausgebilde­te Sozialarbe­iterin und ebenfalls angeklagt ist: „Ich bin geschult auf solche Problemsit­uationen, aber in der Situation kommt man selbst dann nicht raus.“

Also trat sie auf die Mutter hin. Die gerade schwanger war. Da fuhr deren Freund dazwischen. Als der Vater das sah, ging der wiederum auf diesen los, der verletzt wurde. Und das alles vor einem Spielplatz und vor der Tochter, die laut weinte.

„Sie sind ein Leben lang verbunden, sie haben ein gemeinsame­s Kind“, appelliert Richterin Petra Poschalko an die Beteiligte­n. Sie verhängt ein halbes Jahr bedingt für den Vater, dessen Freundin bekommt eine Diversion. Und alle zusammen hoffentlic­h Hilfe – allein schon für das Kind.

 ??  ?? Eine Trennung der Eltern ist meist schwer für den Nachwuchs – vor allem wenn um das Kind gestritten wird (Symbolfoto). – Richterin Petra Poschalko (kl. Bild) verhandelt­e mit viel Einfühlung­svermögen.
Eine Trennung der Eltern ist meist schwer für den Nachwuchs – vor allem wenn um das Kind gestritten wird (Symbolfoto). – Richterin Petra Poschalko (kl. Bild) verhandelt­e mit viel Einfühlung­svermögen.

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