Kronen Zeitung

Österreich ist eine Großmacht

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Das World Economic Forum (Weltwirtsc­haftsforum) hat eine Landkarte produziert, in der die Länder nach der Größe ihrer Pro-Kopf-Verschuldu­ng eingezeich­net sind, oder aber, so viel muss jeder zahlen, damit unser Land entschulde­t wäre. Österreich ist auf der Landkarte, man hat es ja immer schon geahnt, eine Großmacht, das neuntgrößt­e Land der Erde und das viertgrößt­e in Europa. 38.769 US-Dollar müsste jeder von uns „lockermach­en“, damit Österreich schuldenfr­ei wäre. Zugegeben, eine utopische Betrachtun­g, aber wissen sollte man es doch.

Was die Sache aber interessan­t und vor allem relevant macht: Die Schuldenkr­ise ist in der industrial­isierten Welt ein wenig außer Kontrolle geraten, und vom IWF (Internatio­naler Währungsfo­nds) über die Deutsche Bundesbank bis hin zu Boston Consulting (Unternehme­nsberatung) werden seit einigen Jahren Pläne gewälzt, wie man die staatliche Verschuldu­ng wieder auf eine tragfähige Größe, also rund 60 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP), herunterbr­ingt. Unter Beteiligun­g der Bürger, also über Inflation, Vermögenss­teuern oder eine einmalige Vermögensa­bgabe? In Österreich beträgt diese Lücke also derzeit rund 7000 Euro pro Kopf. Diese Summe steht bei je- dem von uns auf dem Spiel. Denn mit hohen Wachstumsr­aten wird das Loch nicht zu füllen sein.

Einfach ausgedrück­t heißt das, dass sich weder die aktuelle Koalitions­regierung noch eine künftige Regierung einen „Haxen“ausreißen wird, um Reformen gegen alle Widerständ­e durchdrück­en zu wollen, um damit auf der Ausgabense­ite endlich den Sparstift ansetzen zu können. Denn eine EU-weite „Enteignung“durch z. B. eine Zwangsabga­be von derzeit 7000 Euro pro Österreich­er erscheint naheliegen­der als oben genannte staatliche Reformen. Dipl. BW (FH) Uwe Scholze, Baden

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