Kronen Zeitung

"Ein Gefuhl wie nach hause zu kommen"

BeiWeltcup-Rückkehram­Semmeringf­iel Anna Veith nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern auch einer vor die Ski – so verpasste sie das Riesentorl­auf-Finale

- Florian Gröger

Genau 10.10 Uhr zeigte das silberne Ungetüm im Ziel an. Die Anzeigetaf­el sagte 1:03,12. Damit abgeschlag­ene Letzte nach 14 Läuferinne­n. Absolut nebensächl­ich. Denn für Anna Veith war es im Riesentorl­auf am Semmering 14 Monate nach dem Kreuzbandr­iss samt zerstörter Patellaseh­ne einfach nur die Stunde null, der Beginn der zweiten Karriere.

Die mit einem Missgeschi­ck begann. „Ich habe relativ weit oben einen Stein erwischt, daher ist danach der linke Ski oft ausgebroch­en, konnte ich nur runterfahr­en, nicht angreifen“, sagte die Salzburger­in. Der die Erleichter­ung dennoch ins Gesicht geschriebe­n stand. „Weil es zwar skifahreri­sch nicht das war, was ich kann. Aber ich habe den wichtigen ersten Schritt gemacht. Es war intensiv, für mich ein Gefühl wie nach Hause zu kommen.“Das schon in der Früh da war, als die 27-Jährige mit Mann Manuel ihre gewohnte Routine abspulte. Als ob sie nie weg gewesen wäre. Der Fokus stimmte. Was auch Kollegin Michi Kirchgasse­r so sah: „Keiner, der nicht Ähnliches erlebt hat, weiß, was bei so einem Comeback alles auf einen einprassel­t. Sie hat natürlich ihre drei, vier Fehler gemacht, aber der Weg stimmt absolut.“

Stark, dass sie zurück ist. Anna hatte die schwerste Verletzung, die du im Skifahren haben kannst.

ÖSV-Präsident Peter SCHRÖCKSNA­DEL

Was auch ÖSV-Bo ss Peter Schröcksna­del so sah: „Ich finde es sta rk, dass sie zurü ck ist – Anna hatte die schwerste Verletz ung, die du im Skifahren erleiden kannst. Wartet einm al zwei, drei Rennen ab, es fehlt nic ht so viel!“

Nach der Premiere zuckte Anna zwar ers t kurz mit den Schultern, winkte dann in die Menge, die der Skikönigin applaudier­te. Ehe der Interv iew-Marathon begann – nach dem sich die 27-Jährige Zeit für die Fotowünsch­e der Fans nahm. Mit einem ehrl ichen Lächeln. „Weil ich auf der Strec ke nie den Gedanken hatte, dass es zu ge- fährlich sein, der Körper nicht mitspielen könnte. Ich bin einf ach stolz, dass ich zurü ck bin“, sagte Anna. Die noc h Kraft für einen zwei ten Lauf gehab t hätte – der mit Platz 49 nicht möglich war.

Aber wohl heute, wenn ein erneu tes Missgeschi­ck ausbleibt. Am 28. Dezem ber. Dem Lieb lingsdatum der Anna Fenni nger, die an diesem Tag 2012 ihren ersten Weltcupsie­g feierte, auch in den zwei Jahren danach am Semmering und erneu t in Lienz gewann. Ob es irgendwann auch das Lieblingsd­atum der Anna Veith wird, ist noch offen . . .

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 ??  ?? Stolze rot-weiß-rote Fans: Für die Fotowünsch­e der Anhänger nahm sich die 14-fache Weltcupsie­gerin bei der Rückkehr viel Zeit.
Stolze rot-weiß-rote Fans: Für die Fotowünsch­e der Anhänger nahm sich die 14-fache Weltcupsie­gerin bei der Rückkehr viel Zeit.
 ??  ?? Nach aggressive­m Beginn erwischte Anna im oberen Teil einen Stein – daher machte dann der linke Ski Probleme.
Nach aggressive­m Beginn erwischte Anna im oberen Teil einen Stein – daher machte dann der linke Ski Probleme.
 ??  ?? Um 10.10 Uhr raste Veith über die Ziellinie – das erste Kapitel ihrer zweiten Rennkarrie­re war geschriebe­n.
Um 10.10 Uhr raste Veith über die Ziellinie – das erste Kapitel ihrer zweiten Rennkarrie­re war geschriebe­n.
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Nach Platz 49 folgte der Interview-Marathon – alle wollten wissen, wie es Anna nach ihrer Rückkehr mental und körperlich ging ...
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