Merkwürdig
Für die Kanzlerpartei wird Muna Duzdar zum Problem. Die Staatssekretärin hat wieder einmal eine Phantomdebatte ausgelöst - einen Konflikt zwischen SPÖ und ÖVP um eine Frage, die niemals zur Frage gestanden hat. Im konkreten Fall um das Kreuz in den Klassenzimmern.
Von SPÖ- Chef Christian Kern als politisches Talent am linken Rand des Wiener Rathauses entdeckt und in die Bundesregierung befördert, etabliert sich die Staatssekretärin als Spezialistin für Missverständnisse.
Das wäre halb so schlimm, ginge es nur um übliche Fehlleistungen des alltäglichen koalitionären Betriebs. Duzdar begibt sich jedoch ohne Not, aus eigenem Antrieb auf das Feld der Religionen.
Nun hat es als Privatsache zu gelten, dass sich die Staatssekretärin des Bundeskanzlers als nicht praktizierende Muslima bezeichnet. Auch ihre Führungsfunktion in der Palästinensisch- Österreichischen Gesellschaft ließe sich noch als sentimentaler Dienst an der Herkunft ihrer Eltern erklären. Als unpolitisch werden sich die Aktivitäten Duzdars, die wie viele Kinder mit palästinensischen Förderern an der Sorbonne Recht der arabischen Länder studiert hat, in einer Palästinenser- Organisation jedoch schwer darstellen lassen.
Richtig kritisch wird das aber erst, wenn man österreichisches Regierungsmitglied ist. Und wirklich ernst wird es, wenn man mit diesem Hintergrund sehr merkwürdig in eine Debatte über religiöse Symbole eingreift.
Damit hat jetzt weniger Muna Duzdar, sondern der Bundeskanzler ein Problem.