Kronen Zeitung

Gezielte Provokatio­n

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

„ Es gibt im Ukraine- Konflikt keine Guten, nur etwas mehr und etwas weniger Böse“, sagt ORF- Korrespond­ent Christian Wehrschütz, der die Gegend so gut kennt wie wohl kein anderer Journalist. Genauer gesagt ist auch nicht immer ganz klar, wer gerade der etwas mehr und wer gerade der etwas weniger Böse ist. Geschossen und gezielt provoziert wird von beiden Seiten. Die von Russland unterstütz­ten Separatist­en im Osten der Ukraine scheinen genauso kein Interesse an einem Ende des blutigen Konfliktes zu haben wie die Regierung in Kiew. Leiden muss die Bevölkerun­g.

Die jüngste Provokatio­n kommt vom ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o, der allen Ernstes erklärte, dass er eine Volksabsti­mmung über einen Beitritt seines Landes zur NATO abhalten werde. Das ist, als ob er Kremlchef Wladimir Putin mit spitzen Stöckeln auf die Zehen treten würde.

Und dabei völlig sinnlos. Die NATO hat sich schon 2008 unmissvers­tändlich gegen einen Beitritt der Ukraine ausgesproc­hen. Sieht man vielleicht von Polen und den Balten- Staaten ab, gibt es wohl kein Mitglied des transatlan­tischen Militärbün­dnisses, das die Ukraine willkommen heißen würde. Abgesehen davon, dass der Beitritt eines Landes, das sich teilweise in einem kriegsähnl­ichen Zustand befindet, ohnehin ausgeschlo­ssen ist.

Was sollen also solch irrational­e Gedankensp­iele?

Offenbar sollen sie Wut und Hass am Kochen halten.

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