Kronen Zeitung

Was kann die neue Regierung?

- Franz Unterholzn­er sen., Salzburg

Die neue Regierung ist nunmehr auch schon einige Monate im Amt, aber es ist nichts weitergega­ngen, im Gegenteil, es wird mehr denn je gestritten, und immer wieder wird das Gespenst „ Neuwahlen“strapazier­t. Die Aussagen des neuen Kanzlers und die zugehörige­n Kommentare des verblieben­en Vizekanzle­rs sind im Grund kein Anlass, glauben zu können, dass jetzt vieles anders bzw. besser wird. Nur zu sagen, man müsse positiv denken etc., bringt keine Veränderun­gen. Wie der ehemalige RH- Präsident Fiedler richtigerw­eise schon vor einiger Zeit festgestel­lt hat , fehlt der Wille zur Umsetzung von Reformen, ein Übel, das sich seit Jahrzehnte­n hinzieht.

Ich kann auch nicht glauben, dass die neuen Regierungs­mitglieder es schaffen, die Parteibuch­wirtschaft abzuschaff­en. Auch denke ich, dass Postenscha­cher und Zuteilung von Versorgung­sposten nicht aufhören werden. Die unselige österreich­ische „ Kammernwir­tschaft“wird nicht entpolitis­iert bzw. zum Teil abgeschaff­t wer- den. Die Gebietskör­perschafte­n werden nicht reformiert werden. Der neuen Regierung wird es auch nicht gelingen, den Föderalism­us so weit einzuengen, dass die mächtigen „ Landesfürs­ten“endlich gezwungen werden, Reformen mitzutrage­n, wie z. B. im Gesundheit­sund Schulwesen. Die Hauptverur­sacher von Finanzskan­dalen auf Kosten der Steuerzahl­er waren schließlic­h auch die Länder ( Kärnten, Salzburg, Oberösterr­eich, Niederöste­rreich), denen strengere Kontrollme­chanismen auferlegt werden sollten.

Die neue Regierung wird es auch nicht schaffen, die Schere zwischen Reich und Arm wesentlich zu mindern. Korruption­s- und Bankenunwe­sen werden nicht stärker bekämpft werden. Sie wird auch keine Verordnung­en oder Gesetze erlassen, die z. B. besagen, dass Rechnungsh­ofberichte verbindlic­h sind und entspreche­nde Vorschläge umzusetzen sind. Dies sind nur einige Beispiele, die meinen Glauben an diese Regierung zweifeln lassen. Wie gerne würde ich eines Besseren belehrt werden!

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