Das große Buch ( s) eines Lebens
Paul Auster schenkt uns zu seinem 70. Geburtstag einen großen Roman
Bestseller- Autor Paul Auster feiert heute, Freitag, seinen 70. Geburtstag. Und zu diesem Anlass „ beschenkt“er uns mit einem Monumentalwerk, einem Roman, der ihn endgültig in die Oberliga der großen amerikanischen Literatur katapultiert. „ Ich neige dazu, von meiner Arbeit angeekelt und enttäuscht zu sein. Denn ich habe immer das Gefühl, die Sache noch besser machen zu können“, gestand er unlängst. „ In diesem speziellen Fall aber war ich unmittelbar nach der Fertigstellung der Überzeugung, das Buch meines Lebens geschrieben zu haben.“
Das Buch seines Lebens ist die Geschichte eines Lebens - und das spielt Auster in gleich vier Variationen durch. Archibald Ferguson ist der Protagonist in „ 4321“, dem wir durch vier verschiedenen Lebensläufe folgen. Eine faszinierende Idee: Auch wenn wir immer gleich bleiben, könnte unser Schicksal so viele Modelle für uns bereit halten. Was wäre, wenn . . .
Austers Protagonist spürt ebenfalls diese vielen Möglichkeiten in sich: „ Man selbst zu sein war schon merkwürdig, fand Ferguson, noch merkwürdiger aber war, dass es mehrere von ihm zu geben schien, dass er nicht nur der eine war, sondern eine Ansammlung widersprüchlicher Personen, in Gesellschaft mit anderen jeweils ein anderer.“
Während Archie seine Leben lebt, spult sich im Hintergrund die wechselvolle Geschichte Amerikas der 50er- und 60erJahre ab die Bürger-
rechtsbewegung, die Attentate auf die KennedyBrüder, der Vietnamkrieg, Woodstock u. v. m. - all das beeinflusst die vier Archies auf ganz unterschiedliche Weise.
Auf opulenten 1300 Seiten breitet Auster dieses „ 4 in 1“- Buch auf - und es ist keine einzige Seite zu viel in diesem großen Erzählkunstwerk.