Shopping Palace wurde zum Flop
2005 in Bratislava eröffnet: Jetzt werden die Anleger „ geschoren“
Was war das für ein tolles Fest: Ende 2005 tanzten fesche Girls anlässlich der Eröffnung des Shopping Palace Bratislava: Die Gruppe Soravia hatte gebaut, 30 Millionen Euro sollten private Investoren beisteuern. Warum? Weil, so der damalige Geschäftsführer der BACA- Real Invest, MMag. Dr. Karl Derfler euphorisch: „ Da kann man jährlich mit 6,5 Prozent mitprofitieren und an der Wertentwicklung des Objektes teilhaben.“Aha. Und: „ Die Leute in Bratislava haben Geld“, zitierte der „ Standard“Derfler, „ gerade in Bratislava mit nur 220.000 m2 Einzelhandelsflächen, aber einem Einzugsgebiet von einer Million Einwohnern sind die Aussichten auf Erträge für Investoren gut.“
In dieser Tonart ging es weiter: Das Zentrum sei „ bereits fast zu 100 Prozent vermietet“.
Viele, aber nicht allzu viele folgten dem Lockruf. Wie sich bei der nunmehrigen Anlegerversammlung herausstellte, hatte die Bank Austria 40 Prozent der Anteile gar nicht ans Publikum verkauft, sondern selbst behalten. Damit gilt für die Bank genauso wie für die Anleger: Pech gehabt, der Shopping Palace erwies sich als Shopping Pallawatsch, was für 30 Millionen Euro seinerzeit gezeichnet wurde, ist heute, nach Schätzung eines Profis, zwanzig Millionen Euro wert.
Im Klartext: Wer aussteigen will, wird nicht von der wunderbaren Wertsteigerung profitieren, sondern Geld verlieren. Die „ einzigartige Shopping-, Freizeit-, Sport- und Erlebniswelt“hat sich als Bauchfleck erwiesen.
Obwohl beim Anteilsverkauf behauptet wurde, dass die Geschäftsmieten in Bratislava doppelt so hoch wie in Österreich seien, mussten die Betreiber Stück für Stück mit den Mieten runtergehen. Weil eine Reihe anderer, offenbar attraktiverer Shopping- Tempel entstanden war.
Jetzt versucht die Bank Austria zumindest mit den Kleinanlegern eine einvernehmliche Lösung zu finden, wenigstens die sollen ihren Einsatz zurückbekommen.