Verbaler Zauberstab
Sich mit Harry Potter anzulegen ist keine gute Idee - und noch weniger mit seiner literarischen Mutter J. K. Rowling. Zumindest nicht auf Twitter. Dort zeigt sie, wie man den Twitter- Trollen, also den Hasspostern und ihren wüsten Beschimpfungen, mit Schlagfertigkeit und britischem Humor begegnen kann.
Für ihre Kritik an Donald Trump und seinem Team erntet sie im Netz viel Applaus - aber natürlich hagelt es auch Schmähungen. So erklärten ( einstige) Fans, ihre Harry- Potter- Bücher und DVDs verbrannt zu haben. Obwohl da eigentlich ein dringender Blick in Geschichtsbücher zu empfehlen wäre, um die bedenkliche Symbolik von Bücherverbrennungen zu erkennen, blieb Rowling recht gelassen: „ Der Rauch der brennenden DVDs ist wahrscheinlich giftig, und ich habe trotzdem euer Geld, du kannst gerne mein Feuerzeug borgen“, twitterte sie ironisch zurück. Einen „ Zwitscherer“, der sie wenig charmant aufforderte, bei ihrem zaubernden „ Nerd“zu bleiben und sich nicht über Politik zu äußern, konterte sie mit einer wichtigen Lektion: „ In - Freien - Ländern - Darf - Jeder - Über - Politik - Reden.“
Das ist eine Lektion, die auch Donald Trump nicht gefallen mag. Auf seine Kritiker reagiert er gerne wie ein beleidigtes Kind. Nur bei J. K. Rowling hat der selbst ernannte „ Hemingway von Twitter“noch nicht zurückgeschlagen. Vielleicht fürchtet er ja ihren verbalen Zauberstab.
Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofberger und Barbara Kneidinger schreiben abwechselnd in der „ Krone“, was sie bewegt.