Kronen Zeitung

Mord aus Rache oder Abscheu?

- Antonio Lovric

„ Wir wollten zu ihm gehen, ihn ausrauben und uns so rächen“, erzählt Ahbud W. ( 19) im Landesgeri­cht Salzburg. Dem Syrer wird der Mord an einem 30- jährigen Serben angelastet. Im Prozess gibt er zu, dass er es getan hat. Aber: „ Das war unabsichtl­ich. Ein Unfall.“Seinen Komplizen belastete er zudem schwer.

10. Juli 2016, Elisabeths­traße in Salzburg: Polizisten finden die Leiche von Aleksandar M. ( 30) in seiner Badewanne. Sowie die AsylKarte von Muhanned S. ( 19)

- der syrische Freund des Mord- Angeklagte­n. Wenige Wochen später klickten für beide die Handschell­en. Auch weil der Zweitangek­lagte bei einer Kontrolle das T- Shirt des Opfers trug.

Nun das Wiedersehe­n vor Gericht - die Syrer sind wohl keine Freunde mehr: Der Erstangekl­agte belastete seinen Komplizen, der wegen schweren Raubes angeklagt ist, massiv. Das Töten nimmt er aber auf sich: „ Ich hatte ihn im Schwitzkas­ten“, schildert der junge Mann mit aufgestell­ten Haaren. Das Opfer wurde zuvor mit Klebeband gefesselt - ein Stück Stoff im Mund. Mehrmals soll der Komplize auf ihn eingeschla­gen haben, während W. ihn festhielt. Als der Komplize rausging, passierte es: „ Er wollte zu einem Messer greifen. Da hab ich fünf Sekunden fest zugedrückt.“

Der Serbe wurde erwürgt. „ Warum?“, wollte die Vorsitzend­e Richterin Bettina Maxones- Kurkowski wissen. Aus Rache, meint W. Weil ihn das Opfer eingeladen und sich dann unsittlich genähert habe: „ Wir wollten ihn erziehen.“Ein Urteil stand noch aus.

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Oben: Die Tat passierte im Juli 2016 im 5. Stock dieses Wohnhauses. Rechts oben: Der Erstangekl­agte zeigte sich vor Gericht großteils geständig, belastete aber seinen Komplizen ( rechts unten).
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