Kronen Zeitung

Kurzhaarsc­hnitt

Drachengas­se: Erfindung der Sklaverei

- Stefan Musil

Uraufführu­ng im Theater Drachengas­se: „ Die Erfindung der Sklaverei“der 1984 in Leoben geborenen Christiane Kalss erblickte das Bühnenlich­t. Eine absurde Geschichte aus einer kleinen Welt, die auch ein bisserl schiach sein möchte.

Klingt natürlich groß: „ Die Erfindung der Sklaverei“! Klingt nach Hitze, Schweiß, Exotik. Doch inspiriert hat Liezen, die Stadt im Ennstal, wo Kalss aufgewachs­en ist. Ein Ort, in dem man „ beim Friseur einen fetzigen Haarschnit­t verlangt und eine bunt gefleckte Kurzhaarfr­isur“bekommt, weiß Kalss. Eher trostlos. Bis das Fremde einbricht.

Die „ Gemeinde“ist da eine Rolle, die Petra Strasser im altrosa Kostüm mit draller Geschäftig­keit ausfüllt. Denn Heidrun ( schön Joga- affin: Alexandra- Maria Timmel) will ein Häuschen herrichten, verlangt Förderung. Und als ein Doktor ( Gottfried Neuner) und die „ Andere“

( Nicola Trub), das Fremde (!), erscheinen, entsteht die Idee zu einer Geburtskli­nik. Heidruns Sohn Gernot, den Michael Köhler als wunderbar gefährlich­en Spinner gelingt, will Riesenmeer­schweinche­n züchten, dann ein Flugzeug per Fernsteuer­ung entführen . . . Am Ende ist Gernot Diktator.

Kalss dekliniert das Große in der Kleinstadt­Enge nett absurd im Ideenslalo­m durch. Vielleicht würde eine gute Portion geschliffe­ner inszenator­ischer Intelligen­z helfen? Sandra Schüddekop­f inszeniert aber lieber so, als ob man in Liezen einen fetzigen Haarschnit­t verlangt hätte. Auch egal.

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Christiane Kalss

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