So entfliehen sie ihrem Alltag
Fußballerinnen verdienen weniger, sind genauso hungrig und tauschen heuer 100 Fans gegen 10.000
Die Bezahlung? Nicht vergleichbar. Der Aufwand? Wahrscheinlich fast ident. Die Medienresonanz? Ausbaufähig. All das ist ihnen ziemlich egal. Denn sie sind erfolgshungrig, wollen bei der EM in Holland für Furore sorgen. „ Auch wir können voll begeistern“, so Carina Wenninger. „ Es ist ja auch eine angenehme Situation, nicht so im Mittelpunkt zu stehen, aber wir beschäftigen uns weniger mit dem Thema. Wir wollen durch Leistung überzeugen. Der Rest kommt von selbst.“Die Mädls rund um Teamchef Dominik Thalhammer geben sich lässig, cool, sind eine eingeschworene Truppe. „ Das zeichnet uns aus. Der Zusammenhalt auf dem und außerhalb des Feldes, aber auch die individuelle Klasse“, freut sich Laura Wienroi
ther, das 18- jährige Küken im Team, auf die bevorstehenden Hürden.
Nach dem 1: 3 gegen Schottland, steht heute beim Zypern- Cup gegen Belgien das letzte Match auf dem Programm, dann geht’s zurück zu den Vereinen. Spiele vor vielleicht hundert Fans sind Alltag. Bei der EM werden es deutlich mehr. „ Wir spielen dort das erste Mal vor über 10.000 Zuschauern. Das wird uns beflügeln.“, ist sich Routinier Wenninger sicher. Am 18. Juli startet die Thalhammer- Elf gegen die Schweiz in die EM, das Selbstvertrauen stimmt. „ Wenn wir als Team funktionieren, können wir auch Gegner wie Deutschland oder Frankreich schlagen.“Da hätten sie der Koller- Truppe schon was voraus. Was allerdings bestimmt nicht das einzige wäre.
Wir haben zum Teil die gleiche Belastung wie die Männer, kriegen aber alles unter einen Hut. Ausbildung und Leistungssport. Einige sind noch Schülerinnen, einige haben Nebenjobs, einige machen ein Fernstudium. Alles machbar“, so Wenninger. Die Einstellung beeindruckt auch den Boss. „ Sie haben eine tolle Mentalität, sind taktisch extrem aufnahmefähig und können an ihre Grenzen gehen. Kapitänin Viktoria
Schnaderbeck und Laura Feiersinger sind verletzt. Da hoffen wir, dass sie bis zur EURO fit sind. Dort sind wir zwar Außenseiter. Aber auch Underdogs haben schon aufgezeigt“, so Thalhammer.