Falsche Pässe, falscher Orden
Arbeitsloser und Frisör pochten bei Verkehrskontrolle auf Diplomatenstatus:
Da saßen sie, die beiden jungen Türken, „ verziert“mit einem kleinen Malteser-Kreuzerl an einem roten Banderl am Sakkoaufschlag. Diplomatenstatus wollen sie haben, ausgerechnet eines katholischen Ordens. Doch der rote, prunkvolle Pass, den sie anlässlich einer Verkehrskontrolle präsentierten, ist schlicht - falsch.
Der honorige Herr Papa sei Vizepräsident der maltesischen Wirtschaftskammer in der Slowakei, er genieße Diplomatenstatus. Und so seien seine Söhne - einer ar- beitslos, einer Frisör - eben auch besonders geschützt. Zumal sie „ Diplomatenpässe“haben. Von ihrem „ Ritterschlag“durch den „ Prinzen von Malta“auf einer Burg erzählen sie Richterin Christina Salzborn beim Prozess in Wien. Nun ja: Malta ist eine Republik, die „ Burg“ein Schlosshotel in Ungarn.
Das findet sich im Internet - und da finden sich auch alle „ PseudoOrden“, wie der echte hte und richtige Kanzlerler des Malteserordens, Richard Steeb, als Zeuge aufklärt. Und zwar in aller Deutlichkeit: „ Sie verdrehen Geschichte, verwenden dieselben Titel, geben vor, als Botschafter akkreditiert zu sein, verkaufen vermeintliche Diplomatenpässe,ma geben falsche Münzen heraus, haben nur Postadressen. Die Gelder, die in diese Organisationen fließen, dienen nur den Finanzen derer Erfinder. Das ist groß aufgezogener Betrug!“Fassungslosigkeit bei den der Urkundenfälschung Angeklagten: „ Dann sind auch wir betrogen worden?!“Also Freispruch - wenngleich der Frisör sagt: „ Ich akzeptiere nicht, was der da sagt, für mich ist das alles echt!“Frau Rat belehrt ihn eindringlichst, den Pass nie wieder „ offiziell“zu präsentieren. Der Pass stammt übrigens von ausgemusterten Maschinen der österreichischen Staatsdruckerei. Die dann in die Slowakei verkauft wurden . . .