Kronen Zeitung

Nägel mit Köpfen

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Ungarn hat erst vor ein paar Tagen vermeldet, dass an der Grenze zu Serbien der dort schon existieren­de Zaun verstärkt wird, sozusagen eine zweite Verteidigu­ngslinie mit technische­n Raffinesse­n wie Kameras und Alarmsyste­m gebaut wird. Jetzt wird einen Schritt weitergega­ngen. Das ungarische Parlament hat mit großer Mehrheit für die Aufhebung der Bewegungsf­reiheit der Flüchtling­e gestimmt. Da geht es darum, dass Asylanträg­e an der Grenze gestellt werden müssen. Dann werden die Asylwerber in einer Containers­iedlung untergebra­cht, die sie bis zur Erledigung des Asylantrag­es nicht verlas- sendürfen; nur zurück in Richtung Serbien. Wer Angaben verweigert und sich nicht registrier­en lassen will, verliert das Recht auf Asylanspru­ch.

Der Protest vonseiten der EU- Kommission, der meisten Regierunge­n der EUStaaten, der UNO( UNHCR)undd er Menschen rechts-und Flüchtling­s organisati­onen verhallt beim ungarische­n Premier Orbán aber ungehört. Er sieht Ungarn weiterhin im„ Belagerung­szustand“durch die Migranten und Flüchtling­e, die in ihrer gewohnten Welt weiterlebe­n und sich nicht anpassen wollen.

Orbán will vor allen Dingen einem neu-

erlichen Massenanst­urm von Flüchtling­en vorbeugen. Vielleicht denkt er da an die Möglichkei­t, dass sich von der Türkei wieder Hunderttau­sende Flüchtling­e in Richtung Westeuropa aufmachen könnten.

Eine in Österreich lautstark schimpfend­e grüne Abgeordnet­e wird Orbán aber nicht dazu überreden können, die Abschottun­g Ungarns zurückzune­hmen. Er weiß, dass sich Ungarn, auchwennes­vielen nicht passt, selbst schützen muss, und er macht jetzt Nägel mit Köpfen. Er sagt ja auch: „ Die ethnische Homogenitä­t muss bewahrt werden“und „ Zu viel Vermischun­g bringt nur Probleme“. Das sieht man auch allerorts.

Andere möchten es Orbán nachmachen, trauen sich aber nicht. Josef Höller, per E- Mail

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