Droht uns 2017 eine „ Masern- Epidemie“?
Masern dürften im heurigen Jahr große Probleme bereiten und das bisherige „ Spitzenjahr“2015 überholen. Heuer wurden in Österreich bereits um die 60 Fälle gezählt. Besonders betroffen sind Steiermark und Niederösterreich. Eine Schule in Wien musste man ( aufgrund eines falschen Alarms) sogar vorübergehend schließen. Trotzdem stagnieren die Durchimpfungsraten weiterhin, vor allem junge Erwachsenen sind nicht gewappnet.
„ Ein Drittel derjenigen, die vor 1990 geboren wurden, erhielt damals nur eine Teilimpfung – das ist für einen umfangreichen Schutz jedoch zu wenig“, erläuterte der Wiener Impfexperte und Tropenmediziner Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch auf der Apothekertagung in Schladming. „ Diese Personengruppe, etwa 500.000, sind die heutigen Eltern und können ihre Kinder anstecken!“Denn es klafft eine große Impflücke bei Säuglingen zwischen vier bis neun Monaten – die Zeit zwischen dem „ Nestschutz“( natürliche Abwehr des Neugeborenen) und der möglichen Immunisierung. „ In dieser Zeit ist der indirekte Schutz durch die Impfung aller Familienmitglieder besonders wichtig“, appelliert Prof. Kollaritsch.
Grundsätzlich sieht der Experte eine moralisch- ethische Verpflichtung darin, seine Kinder gegen Masern impfen zu lassen, auch weil dann jene davor bewahrt werden, welche die Injektion nicht bekommen dürfen, z. B. Krebskranke.
„ Schicke ich meinen Nachwuchs in Kindergarten und Schule, habe ich diesbezüglich eine , Bringschuld‘“, stellt Prof. Kollaritsch klar. Als skandalös bezeichnete er weiters, dass im Bereich des Gesundheitswesens ebenfalls nach wie vor viel zu wenige Bedienstete gegen Masern geimpft sind und die Krankheit so weitergeben.