Kronen Zeitung

Erpressung der EU durch Polen in erster Runde gescheiter­t

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Brüssel (k.s .). Einen solchen dummen politische­n Amoklauf einer Regierung hatte die EU noch nicht erlebt: Sie forderte von den 27 Staaten ultimativ, auf die Wiederwahl des polnischen (!) EU- Präsidente­n zu verzichten sonst würde man den „ Gipfel platzen lassen“. Die 27 wählten dennoch Tusk. Folgen möglich.

Hahnenkämp­fe statt Problemlös­ungen: Als hätte die EU nichts anderes zu tun, platzte der Personalst­reit herein.

„ Wir wollen unsere Partner wissen lassen, dass der gesamte Gipfel in Gefahr ist, wenn sie die Abstimmung erzwingen“, drohte der verhaltens­auffällige Außenminis­ter Witold Waszczykow­ski. Und: „ Wir werden alles dafür tun, dass die Abstimmung nicht stattfinde­t.“

Noch nicht bekannt ist, ob Polen etwa bei Angela Merkel eine Konzession heraus- gepresst hat, etwa noch mehr EU- Geld zu den jährlich 8 Milliarden.

Alle anderen 27 Mitglieder hatten sich für die Wiederwahl von Tusk ausgesproc­hen. Polens Regierung ist aber der Ansicht, dass so ein Amtsinhabe­r auch die Zustimmung seiner Heimatregi­erung haben müsse.

EU- Krise wegen einer persönlich­en Fehde

Die nationalre­aktionäre Warschauer Regierung wehrte sich gegen eine zweite Amtszeit des EU- Rats- präsidente­n aus dem heute opposition­ellen liberalen Lager. In diesem Widerstand der Regierungs­partei „ Recht und Gerechtigk­eit“( PiS) sehen Kritiker eine persönlich­e Fehde des polnischen De- Facto- Regenten und mächtigen PiSChefs Jaroslaw Kaczynski mit seinem Regierungs­Vorgänger Donald Tusk. Dazu kommt die Schwäche der EU.

( Siehe dazu auch „ Klartext“Seite 4.)

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EU- Präsident Tusk aus Polen fiel seine Heimatregi­erung in den Rücken.

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