Kronen Zeitung

Die Bawag- Zukunft

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Wenn man sich ansieht, was aus der einstigen Gewerkscha­ftsbank Bawag geworden ist, merkt man von außen keinen großen Unterschie­d. Es gibt über 400 Filialen und 1,8 Millionen Kunden in Österreich. Die Konditione­n sind ähnlich wie bei der Konkurrenz. Spricht man aber mit aktiven oder ehemaligen Mitarbeite­rn, spürt man die Veränderun­gen, die sich hinter den Kulissen abgespielt haben.

Die Kosten und der Personalst­and wurden nirgends so gnadenlos nach unten gefahren wie bei der Bawag. Das Management wurde von Österreich­ern gesäubert, niemand im Vorstand hat Deutsch als Mutterspra­che (!). Die amerikanis­chen Eigentümer entscheide­n schnell, und sie dulden keine Widerrede. Wer den Kurs nicht mitträgt, darf gehen.

Die vergleichs­weise hohen Gewinne kommen nicht aus dem „ Brot-&-Butter- Geschäft“, also aus den Zinsspanne­n zwischen Spareinlag­en und Krediten. Vielmehr agiert man — durchaus erfolgreic­h — auf den Kapitalmär­kten, und zwar geschickte­r als einst unter dem ÖGB als Eigentümer.

Offensicht­lich ist, dass Hauptaktio­när Cerberus nach zehn Jahren dringend eine Lösung sucht, bei der er mit Gewinn aussteigen kann. Eine Fusion mit einem anderen Institut, der Weiterverk­auf an eine große Gruppe, eine Börsenlösu­ng — alles scheint möglich.

Erfahren werden es Mitarbeite­r, Management und Kunden, wenn es über die Bühne ist. Der Abgang von Langzeit- Chef Haynes könnte ein Indiz sein, dass Veränderun­gen bevorstehe­n.

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