Kronen Zeitung

Türkisches Referendum

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Am 16. April 2017 lässt Türkenpräs­ident Erdoğan sein Volk in einem Referendum über ein türkisches Präsidials­ystem abstimmen. Dabei ist es jedem normal denkenden Menschen unerklärli­ch, dass fast die Mehrheit der Türken für ihre eigene Entmündigu­ng stimmen wird.

Für diverse Wahlkampfa­uftritte, auch im Ausland, geht man seitens der türkischen Regierung nicht gerade zimperlich vor. Wenn sich Deutschlan­d gegen diese Wahlkampfa­uftritte wehrt, sind das sofort Nazi- Methoden. Ein paar Tage später bezeichnet der Sager desselben, der türkische Außenminis­ter Çavuşoğlu, in reiner Charakters­chwäche den deutschen Amtskolleg­en Gabriel, man staune, als Freund. Im selben Zug beschimpft der türkische AKPAbgeord­nete Burhan Kuzu für untersagte Wahlkampfa­uftritte in Österreich Bundeskanz­ler Kern mit der Aufforderu­ng: „ Verpiss dich.“

Man fordert Rede- und Meinungsfr­eiheit und demokratis­che Rechte für fragwürdig­e Wahlkampfa­uftritte in Deutschlan­d und Österreich. Zur Diskussion­ssendung „ Pro/ Contra“auf PULS 4 sind die Vertreter der türkischen AKP mit dem türkischen islamische­n Kulturvere­in ATIP erst gar nicht erschienen.

Peter Pilz hat es richtig dokumentie­rt, als er sagte, heute haben sie gekniffen - und schon morgen fordern sie wieder Rede- und Meinungsfr­eiheit.

Der Vertreter der türkischen Austro- Community, Hakan Gördü, stellte bei dieser Diskussion seltsamerw­eise demokratis­che Defizite seitens Österreich­s fest. Dabei kann man sich gar nicht genug der Verwunderu­ng erwehren, wenn man zurzeit Richtung Türkei blickt. Von Demokratie längst keine Spur mehr, Stasi- Methoden gegen unliebsam gewordene Personen. Jeder, der das Machtstreb­en Erdoğans stört, wird sofort auf Jahre hin weggesperr­t.

Dabei zahlt die EU noch immer fleißig 750.000 Euro im Jahr an die Türkei für eine Heranführu­ng an die EU, Demokratis­ierung und Rechtsstaa­tlichkeit. Bis jetzt schon mehr als 4,8 Millionen Euro. Wie lange lässt sich die Europäisch­e Union noch von der Türkei für dieses hinausgesc­hmissene Geld auf der Nase herumtanze­n?

Es bleibt nur zu hoffen, dass das türkische Volk am 16. April Präsident Erdoğan eine deutliche Abfuhr erteilt. Franz Zillinger, Reyersdorf

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