Kronen Zeitung

Verwirrung um doppelte Staatsbürg­erschaften

Zahl der Türken, die auch einen österreich­ischen Pass haben, kann von Behörden nur geschätzt werden: Zehntausen­de?

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Wien.-Vordem Hintergrun­d der zunehmende­n Spannungen zwischen Europa und der Türkei gewinnt auch die Debatte über illegale österreich­isch- türkische Doppel staatsbürg­erschaften an Fahrt. Dabei sorgt seit Montag für erhebliche Verwirrung, dass nicht einmal die Zahl dieser doppelten Staatsbürg­erschaften bekannt ist.

Offiziell war am Montag nur bekannt geworden, dass es über die illegalen österreich­isch- türkischen Staatsbürg­erschaften lediglich Schätzunge­n gibt. Die Rede ist davon, dass es 10.000 Doppelstaa­tsbürgersc­haften geben könnte, aber auch ein Mehrfaches davon. Diese völlige Unklarheit über die Doppelstaa­tsbürgersc­haften wird von den Behörden damit erklärt, dass man aus der Türkei keine Daten darüber bekomme.

Zumeist würden die staatliche­n Organe in Österreich nur zufällig erfahren, dass jemand beide Staatsbürg­erschaften besitzt. Beispielsw­eise bei einem Antrag auf Familienzu­sammenführ­ung. Vielfach holen sich ehemals türki-

sche, aber nunmehr österreich­ische Staatsbürg­er auch ihren Pass aus der alten Heimat zusätzlich zurück, damit sie auch in der Türkei wählen können. Deshalb sind Länder in Europa, in denen viele Doppelstaa­tsbürger leben, auch für die Wahlkämpfe türkischer Politiker von sehr großem Interesse.

Niessl und Strache fordern jetzt strengere Kontrollen

In diesem Zusammenha­ng haben nun zuletzt der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Niessl ( SPÖ) und auch FPÖ- Chef Heinz- Christian Strache deutlich strengere Kontrollen von möglicherw­eise bestehende­n österreich­isch- türkischen Staatsbür- gerschafte­n gefordert. Strache hat zum Beispiel vorgeschla­gen, dass Kontrollen vor türkischen Konsulaten in Österreich durchgefüh­rt werden könnten. In weiterer Folge könnte das auch zum Entzug der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft führen. Dadurch würde auch das Interesse türkischer Politiker sinken, in Österreich auf Wahlkampft­ournee zu gehen, so die Argumentat­ion.

Strenge Rechtslage muss streng vollzogen werden

Grundsätzl­ich aufgeschlo­ssen steht SPÖ- Klubobmann Andreas Schieder dem gegenüber. Schieder meint, die ohnehin bestehende strenge Rechtslage müsse auch streng vollzogen werden.

Etwas massiver geht ÖVPKlubche­f Reinhold Lopatka an die Sache heran. Lopatka erwartet eine schärfere Vorgangswe­ise der zuständige­n Bundesländ­er- Behörden.

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