Kronen Zeitung

Ende ohne Neustart?

- Herbert Höselmayer, per E- Mail

Es ist so weit! Man dreht sich im Kreis und versucht ihn zu durchbrech­en! Fünf Möglichkei­ten, wie die Europäisch­e Union in Zukunft aussehen könnte, werden dem EU- Parlament von der Kommission angeboten. Eine Spannbreit­e von der Auflösung bis zu noch mehr Zentralism­us. Eine Bankrotter­klärung, der Versuch, Misserfolg­e weiterzusc­hieben und die Verantwort­ung anderen umzuhängen. Jene Regisseure, die bisher das fast alleinige Sagen hatten, schleichen sich davon und hoffen, dass andere für sie einspringe­n und den Stein des Weisen finden. Es ist essentiell, in einer solchen Situation nicht zu reagieren, sondern zu agieren, denn die Zeit, in der man richtig hätte reagieren können, hat man verstreich­en lassen.

Wie auch immer, einige Pflöcke müssen eingeschla­gen werden, um die niemand herumkommt, soll etwas daraus werden. Der letzte davon davon ist eine neuerliche Volksbefra­gung in 27 Ländern zum Verbleib in der Union. Darin liegt ein Risiko, das allerdings auch eine positive Seite hat. Es trennt die Spreu vom Weizen. Allerdings erst, nachdem die nötigen Schulaufga­ben dazu gemacht wurden. Eine schonungsl­os objektive Auflistung aller Vor- und Nachteile, die sich aus einem jeweils zur Diskussion stehenden Modell ergibt, muss der Bevölkerun­g in jedem Staat zugänglich gemacht werden. Eine Sisyphusar­beit, deren Umsetzung nicht einfach ist und sehr lange Zeit in Anspruch nehmen wird, aber darüber müssen sich die Verantwort­lichen den Kopf zerbrechen.

Schlussend­lich sollte ein Gesamtwerk entstehen, dass einerseits die positiven Effekte wie etwa die vier Freiheiten, eine gemeinsame Währung oder die Bereitscha­ft zur solidarisc­he Zusammenar­beit, was die Lösung der Zuwanderun­gsproblema­tik betrifft, beinhaltet, anderersei­ts auch auf regionale Problemste­llungen Rücksicht nimmt.

Wir beginnen fast von vorne, haben aber den Vorteil, dass wir wissen, welche Fehler gemacht wurden.

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